Heute Nachmittag hielt Premierminister Bettel seine Rede zur Lage der Nation. Er erwähnte dabei explizit das freie Radio Ara und kündigt an, eine Lösung finden zu wollen.
Die Covid-19-Krise war natürlich das Hauptthema von Bettels Rede, die wir in der woxx vom Freitag gründlich analysieren werden – was Zeit braucht, denn immerhin umfasst das Textdokument der Rede ganze 53 Seiten. Der Premier- und Medienminister ging in seiner Rede vor dem Parlament auch auf die Rolle der Medien ein und erwähnte dabei die viel kritisierte Reform der Pressehilfe. Darin ist bekannterweise auch eine Hilfe für Community Medien vorgesehen, die jedoch nicht auf die Bedürfnisse von Radio Ara zugeschnitten ist.
Mit einer Marathonsendung, Crowdfunding und einer Konferenz am vergangenen Wochenende machte der Sender auf seine missliche Lage aufmerksam und betonte stets, dass die vorgesehenen 100.000 Euro Subvention nicht ausreichen würden – vor allem dann nicht, wenn der Sender zwei professionelle Vollzeitjournalist*innen einstellen müsste. Diese Voraussetzung unterläuft das Prinzip, mit dem in Deutschland, der Schweiz und in Österreich Community Medien gefördert werden: Dort werden Technik, Sender und organisatorisches Personal staatlich finanziert, um so ehrenamtliche Medienmacher*innen zu unterstützen.
Die Kritik scheint im Medienministerium angekommen zu sein: „Es war unser erstes Ziel, zum allerersten Mal eine legale Basis für staatliche Hilfen [für Community Media] zu schaffen, also Sicherheit und Vorhersehbarkeit zu versichern. Durch verschiedene Umstände führt das aber jetzt dazu, dass gerade ein Medium – Radio Ara – nicht in dem Sinn davon profitieren kann, wie das vorgesehen war. Das ist nicht das Ziel der Reform der Pressehilfe. Wir sind der Meinung, dass der wertvolle Beitrag, den diese Medien für unsere Gesellschaft leisten, adäquat anerkannt und unterstützt werden soll. Aus diesem Grund sind wir dabei, nach konkreten Möglichkeiten zu suchen, um dem Rechnung zu tragen, so wie es gedacht war. Ich bin zuversichtlich, dass wir eine Lösung finden […]“, verkündete Bettel bei seiner Rede.
Wie die Hilfe für Ara konkret aussehen wird, wurde nicht verraten. Die Aussage des Premiers lässt allerdings zumindest hoffen, dass es eine Zukunft für den Sender gibt.
Anmerkung zur Transparenz: Der Autor dieses Artikels ist seit 2004 ehrenamtlicher Moderator bei Radio Ara und ist Mitglied im Verwaltungsrat von Graffiti. Außerdem arbeitet er als freier Mitarbeiter beim Podcastprojekt „Méi wéi Sex“.
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