„Hier wird vieles als neu verkauft, was die letzten Regierungen getan bzw. festgehalten haben“, konstatierte Martine Hansen letzten Mittwoch in einer Chamber-Debatte. Nach Auffassung der CSV-Abgeordneten ist es durchaus fraglich, ob die am 9. März von Erziehungsminister Meisch vorgestellte Strategie zur Förderung der luxemburgischen Sprache tatsächlich zu Verbesserungen führen wird. Besonders die Verankerung der luxemburgischen Sprache in der Verfassung, die Inbetriebnahme des Zentrums fir d’Lëtzebuergescht sowie der Lëtzebuerger Online Dictionnaire (LOD), der noch in dieser Legislaturperiode fertiggestellt und veröffentlicht werden soll, waren von Meisch hervorgehoben worden. In Zukunft soll es zudem möglich sein, sich in luxemburgischer Sprache an EU-Insitutionen zu wenden. Nicht als Strategie, sondern als Auflistung von Ideen bezeichnet Michel Weimerskirch, Gründer der Seite spellchecker.lu, das vorgestellte Dokument in einem Presseschreiben. Über Maßnahmen zu entscheiden, ohne zuvor deren Nutzen und Kosten abgewogen zu haben, sei nichts anderes als Populismus, so der Softwareentwickler. Auf Forderungen aus der Bevölkerung habe man reagieren wollen, wird Meisch nicht müde zu betonen. Das mag man ihm gerne glauben, denn dass es hier eine Strategie gibt, ist nicht zu übersehen. Etwas bereits Existierendes als neu zu verkaufen und gleichzeitig Posten und eine Institution zu schaffen, deren Notwendigkeit dann zumindest fragwürdig ist, darf wohl als der Versuch verstanden werden, die WählerInnenstimmen derjenigen zu ergattern, die – entgegen aller wissenschaftlichen Befunde – das Aussterben der luxemburgischen Sprache befürchten.
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