Öffentliches Rundtischgespräch: Land, Brout, Fridden?

Nichts Geringeres als die Russische Revolution wird Ende April in der Abtei Neumünster zur Debatte stehen: In einem von radio 100,7, IPW und woxx organisierten Rundtischgespräch werden fünf Gäste darüber diskutieren, welchen Einfluss die Ereignisse in Russland von 1917 auf Luxemburg hatten.

Der Hunger trieb die Menschen auf die Straße, doch es ging um mehr als um Brot: Als in Russland Bäckereien gestürmt wurden, die kleinen Leute ihre Arbeit niederlegten und die Armee dem Zar den Gehorsam verweigerte, war das Ziel auch, dem abgewirtschafteten absolutistischen Regime ein Ende zu setzen. Doch während die einen noch demokratische Reformen durchführen wollten, hatte für die anderen schon die Stunde des Proletariats geschlagen: Russland war das erste Land, das das kapitalistische System radikal abschaffte und einen völlig neuen Weg ging.

Die Signale der Revolution wurden auch in Westeuropa gehört, sie stärkten die Hoffnungen der Arbeiterbewegung auf ein besseres Wirtschaftssystem. Welche Reaktionen löste die Russische Revolution in Luxemburg aus, das zu diesem Zeitpunkt den Beginn einer Krise ohnegleichen erlebte? Zur sozialen und politischen Ungleichheit zwischen Bürgertum und Proletariat und den harten Arbeitsbedingungen in der Stahlindustrie und in anderen Industriebereichen kamen die durch den Ersten Weltkrieg verursachten Versorgungsengpässe und die Überteuerung der Lebensmittel noch verschärfend hinzu.

Einfluss auf Luxemburg

In welchem Maße wurde die russische Revolution zu einem Vorbild für die Luxemburger Arbeiterbewegung? Bei manchen Ereignissen, wie dem Streik vom Juni 1917, und bei manchen Forderungen, wie der nach dem Frauenwahlrecht, stellte sich diese Frage ganz konkret. Doch zu diesem Zeitpunkt war noch unentschieden, ob die Russische Revolution eine bürgerlich-demokratische oder eine proletarisch-revolutionäre Richtung nehmen würde. Wie positionierten sich in diesen Grundsatzfragen die verschiedenen gesellschaftlichen Interessengruppen in Luxemburg? Welche Wirkung hatte die Revolution auf die Diskussionen um ein neues Luxemburg, das nach dem Krieg entstehen sollte?

Die Russische Revolution stand aber auch am Anfang der Spaltung der Sozialdemokratie in Europa und der Entstehung einer neuartigen politischen Kraft. Der Kommunismus, der nach der Revolution in der Sowjetunion an die Macht kam, vollzog die Abkehr nicht nur vom kapitalistischen Wirtschaftssystem, sondern auch von den klassischen Formen des Parlamentarismus. War die Revolution für Luxemburg eine realistische und erstrebenswerte Option? Und wie wirkte sich die reale Politik der Sowjetunion auf ihre Rolle als Hoffnungsträger aus? Darüber diskutieren fünf Fachleute aus der Luxemburger Geschichtsforschung.

Montag, den 24. April um 19 Uhr
im Kulturzentrum „Neimënster“ (Saal José Ensch, 2. Stock)

Gäste:
Tun Jost, Publizist, Mitglied von Déi Lénk, forscht zur Escher Lokalgeschichte
Dr. Stéphanie Kovacs, Historikerin an der Luxemburger Nationalbibliohek
Dr. Frédéric Krier, Historiker, Mitglied der Geschäftsführung des OGBL
Aly Ruckert, Präsident der KPL, Parteihistoriker
Dr. Denis Scuto, Assistenz-Professor am Zentrum für Zeitgeschichte der Uni Luxemburg

Moderation: Claude Mangen (Radio 100,7), Renée Wagener (woxx)


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