Menschenhandel ist in der EU weit verbreitet – was weiß man über die Opfer? Rund 16.000 von ihnen konnten zwischen 2013 und 2014 identifiziert werden. Bei der Mehrheit handelt es sich um Frauen und Kinder, zwei Drittel sind EU-BürgerInnen. Dies berichtete die europäische Koordinatorin für den Kampf gegen den Menschenhandel Myria Vassiliadou am vergangenen Mittwoch gegenüber der Presse. Auf Einladung der Menschenrechtskommission war sie nach Luxemburg gereist, um sich einen Überblick über die hiesige Lage zu verschaffen. Zu diesem Zweck traf sie sich mit VertreterInnen des Parlaments, der Polizei sowie der Zivilbevölkerung. Menschenhandel sei, nach dem Waffen- und Drogenhandel, weltweit das lukrativste illegale Geschäft, so Vassiliadou. Es gehe um Beträge in Milliardenhöhe. Menschenhandel sei besonders deshalb so gefährlich, weil er in enger Verbindung stehe mit anderen Problematiken, wie beispielsweise Korruption, Betrug, Organhandel, sexueller Ausbeutung und Terrorismus. Bei seiner Bekämpfung komme es auf zwei Aspekte an: zunächst müsse man der Spur des Geldes nachgehen. In zahlreichen Ländern werde zwar gegen Geldwäsche ermittelt, der Aspekt des Menschenhandels werde dabei aber nicht ausreichend mitberücksichtigt. Außerdem gelte es, die Nachfrage einzudämmen. Dazu müssten diejenigen bestraft werden, die die Dienste von Opfern des Menschenhandels in Anspruch nehmen. Die rechtliche Grundlage sei bereits vorhanden, nun komme es auf ihre Anwendung an. Eine Maßnahme stellt Vassiliadou zufolge die gezieltere Ausbildung von Ordnungskräften dar. Zurzeit gehe man in Luxemburg noch nicht ausreichend proaktiv vor. „Wir haben nicht nur eine legale, sondern auch eine moralische Verpflichtung, diesen Menschen zu helfen“, so die Koordinatorin. In den kommenden Monaten soll deshalb ein Katalog mit Richtlinien ausgearbeitet werden, der helfen soll, die Problematik in Angriff zu nehmen.
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