Wenn man einen eben verfassten Text in die Korrektur gibt, kommt dieser nicht selten mit vielen roten Markierungen zurück. Es gibt aber auch Ausnahmen, bei denen kaum noch Arbeit nötig ist. Oft gilt das für Texte von Raymond Klein. Der feilt so lange daran, bis es oft nur mehr ein Komma oder einen fehlenden Buchstaben zu korrigieren gibt. Genauso peinlich genau führte er seine Recherchen für die woxx durch: Nicht selten wuchsen die von ihm gesammelten Informationen zu einem Thema auf einen erstaunlichen Umfang an, ehe er den ersten Artikel dazu schrieb. Er fühlte sich journalistischen Standards streng verpflichtet und wollte doch auch mehr sein als nur ein Journalist. Ob zu Themen wie Klima, Krieg und Frieden oder soziale Gerechtigkeit: Immer nahm er eine gesellschaftskritische Perspektive ein, die nicht nur an der Oberfläche kratzen, sondern den Kern eines Problems anvisieren wollte. Sie merken schon, liebe Leser*innen: Die letzten paar Sätze sind in Vergangenheitsform formuliert. Raymond Klein wird uns Ende dieses Monats verlassen. Für die woxx bedeutet das, einen insbesondere auch gegenüber Redaktionsneulingen sehr hilfsbereiten, allgemein diskussionsfreudigen und daher manchmal auch unbequemen Kollegen zu verlieren. Auf unseren woxxenenden hat er sich nicht nur als Genießer gezeigt, sondern uns auch immer mit erstklassigem Whisky verwöhnt. Ob wir nicht nur ihn, sondern auch die Rieslingspaschtéit, die er sich manchmal schon vor zwölf Uhr während der Redaktionskonferenz gönnte, vermissen werden, ist allerdings noch nicht ganz ausgemacht …
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