Rifkin-Studie: Disruptive Innovation

Großes Gedränge bei der Vorstellung von „The Third Industrial Revolution Strategy“ am Donnerstag in der Chambre de Commerce.

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(Foto: Méco)

Für Wirtschaftsminister Etienne Schneider ist eine Rechnung bereits aufgegangen: Als er im September 2015 gemeinsam mit Jeremy Rifkin eine Pressekonferenz abhielt, und eine von diesem mitverfasste Studie über die sogenannte „dritte industrielle Revolution“ in Luxemburg in Aussicht stellte, hatte er einen Prozess in Gang gebracht, „der intrigierte und auch polarisierte, aber vor allem auch mobilisierte“, wie er in seiner Eingangsrede feststellte, in der er eben auch seine Freude über das zahlreiche Erscheinen zum Ausdruck bringen konnte.

Etienne Schneider sieht die Studie als Pionierprojekt „das bestehende wirtschaftliche Modell für die kommenden Generationen nachhaltiger und vernetzter zu gestalten, dies insbesondere durch den Rückgriff auf die Konvergenzen von ITC, Energie und Transportwesen innerhalb eines intelligenten Netzwerks.“

In der öffentlichen Veranstaltung wurde dargelegt, auf welchen Säulen dieses Modell einer zukünftigen Wirtschaft im Einzelnen ruht, wobei im Fall Luxemburg zu den drei Säulen des Rifkin‘schen Modells noch weitere Standbeine hinzukommen: Bauen und Wohnen, Lebensmittel, Industrie und natürlich die Finanzen. Ergänzend sollen auch „transversale“ Aspekte, wie die „smart economy“, die Kreislaufwirtschaft und das den neuen Gegebenheiten zuzuordnende soziale Modell, in dessen Mittelpunkt der „Prosumer“ – der produzierende Konsument – steht, bearbeitet werden.

Interessierte werden zur Teilnahme an insgesamt neun Arbeitsgruppen aufgerufen – die Einschreibung muss bis spätestens 31. Januar (!) erfolgen. Unternehmen und Organisationen werden allerdings zur Zurückhaltung ermahnt, um die entstehenden Gruppen nicht allzu groß werden zu lassen. Interessierte, die nicht mehr unterkommen, haben die Möglichkeit, sich mit möglichst kurzen – und bitte in Englisch verfassten – „position papers“ zu beteiligen.

1355newsRIFINEin Blick auf das bereits eingesetzte Steering-Committee macht deutlich, dass der Aufruf wohl vornehmlich auf in der Wirtschaft Tätige zielt, was wohl auch die Wahl des Veranstaltungsorts und das gediegene „networking dinner“ erklären dürfte, zu dem nach der Veranstaltung geladen wurde.

Dass aber Anwesenheit nicht immer auch Zustimmung bedeutet, zeigte deutlich die kurze Debatte, zu der es am Ende der Vorstellung noch kam: Mit dem Vorsitzenden des Nachhaltigkeitsrates, mit dem Verantwortlichen von Transition Luxembourg, mit der Dozentin für Nachhaltigkeit der Universität Luxemburg und mit dem sozialpolitischen Sprecher der Caritas stellten die Fragen vor allem Vertreter jener Kreise, die sich seit Jahren mit Problemen des ressourcenschonenden aber auch sozial verträglichen Wirtschaftens beschäftigen.

Eine fundamentale Debatte über Sinn und Zweck von Wachstum wird der Rifkin-Prozess freilich nicht auslösen. Etienne Schneider machte das in einer kurzen Replik deutlich: Die vier Prozent Wachstum, die inzwischen wieder erreicht werden, seien für das Luxemburger Modell unverzichtbar – alles andere „machen die Leute nicht mit“. Das werde ihm als Politiker jeden Tag auf’s neue unmissverständlich klargemacht.

Weiter Infos und Einschrinungen: www.troisiemerevolutionindustrielle.lu

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