Ab dem 4. Mai ist eine stufenweise Öffnung der Bildungs- und Betreuungsinstitutionen vorgesehen. Zurzeit ist unklar, wie die nötigen Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden können. Ob Bildungsminister Meisch heute Nachmittag wohl zufriedenstellende Antworten darauf liefern kann?

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Seit gestern steht es fest: Am 4. Mai sollen Primaner*innen wieder die Schulbank drücken, ab dem 11. Mai dann alle Secondaires-Schüler*innen und am 25. Mai öffnen auch Grundschulen, Kitas und Maisons Relais wieder ihre Türen. Auf der gestrigen Pressekonferenz von Xavier Bettel und Paulette Lenert wurde einzig darauf verwiesen, dass in den Schulen Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen zu berücksichtigen sind. Weitere Details werden erst heute Nachmittag von Bildungsminister Meisch mitgeteilt.
Die Liste an ungeklärten Fragen ist endlos. Schon allein die Abstandsregeln betreffend ist unklar, wie diese im Schultransport und in den Klassenzimmern eingehalten werden können. Doch auch außerhalb der Klassenzimmer, ist es schwer vorstellbar, dass vor allem Kleinkinder gänzlich von Körperkontakt absehen werden. Soll also gemeinsames Spielen untersagt werden? Dürfen die Kinder den Pausenhof nicht besuchen? Und wird in diesem Schuljahr kein Sportunterricht mehr stattfinden? Auch stellt sich die Frage, ob und wann Kantinen wieder öffnen werden. Wie soll in der Zwischenzeit garantiert werden, dass alle Schüler*innen ein Mittagessen erhalten? Müssen auch Schüler*innen wieder zur Schule, die selbst oder deren Eltern zur Risikogruppe gehören? Diese Frage stellt sich natürlich auch in Bezug auf die Lehrkräfte in ähnlicher Weise: Was wenn sie oder Personen in ihrem Haushalt besonders gefährdet sind?
Von all dem einmal abgesehen, ist zu hoffen, dass der Fokus erst einmal nicht auf Leistung und Abschlüsse gelegt wird. Kinder und Jugendliche werden in einer ersten Phase Zeit brauchen, um die vergangenen Wochen zu verarbeiten und sich wieder auf den Schulbesuch einzustellen – einige mehr als andere. Es sollte mitbedacht werden, dass manche seit dem 16. März keinerlei Lernfortschritte erzielt haben, zuhause Zeug*innen oder Opfer häuslicher Gewalt wurden, miterleben mussten, wie ihre Eltern arbeitslos wurden, manche werden sogar einen Todes- oder schweren Krankheitsfall in der Familie verkfraften müssen. Für Kinder, die noch nicht über technische Kommunikationsmethoden verfügen, wird es das erste Mal nach langer Zeit sein, dass sie mit Personen außerhalb ihres engsten Familienkreises in Kontakt kommen und sich austauschen können. All diese Faktoren sollten berücksichtigt werden, denn auch nach dem 25. Mai wird „business as usual“ noch in weiter Ferne liegen.