Wie gefragt ist das Luxemburgische auf dem Arbeitsmarkt?

Ein Paper der Universität Luxemburg liefert Hinweise darauf, dass Luxemburgischkenntnisse zunehmend zum Einstellungskriterium werden.

Quelle: uni.lu

Wer hierzulande einen Job finden will, tut gut daran, Luxemburgisch zu können. Zu diesem Schluss kommt man jedenfalls beim Durchlesen einer kürzlich erschienenen empirischen Studie von Forscher*innen Fernand Fehlen und Isabelle Pigeron-Piroth. Dazu analysierten sie Stellenausschreibungen, die zwischen 1984 und 2019 in der Tageszeitung Luxemburger Wort veröffentlicht wurden. In die Studie flossen sowohl die erwünschten als auch die erforderten Sprachkenntnisse ein.

Was das Luxemburgische anbelangte, haben die Forscher*innen eine deutliche Zunahme festgestellt: War es 2014 noch nur in 50 Prozent der Fälle gefordert, so sind es 2019 immerhin 67 Prozent. Auch was das Luxemburgische als erwünschte Sprache angeht, ist in der entsprechenden Zeitspanne eine Steigerung festzustellen: nämlich von einem auf zehn Prozent.

Quelle: uni.lu

Die gefragteste Sprache im anylsierten Datensatz ist mit 76 Prozent das Französische. An zweiter Stelle folgt das Deutsche. In etwa der Hälfte der Daten war die Kenntnis von drei Sprachen Pflicht (in 91 Prozent davon die offiziellen Landessprachen). In 14 Prozent der Anzeigen war die Kenntnis von zwei oder keiner, in 12 Prozent von einer und in 11 Prozent von vier Sprachen erfordert.

Auffällig ist die Zunahme an Arbeitgeber*innen, die die Kenntnis einer einzigen Sprache verlangen: Seit 2014 hat sich diese Zahl verdoppelt. Hier zeigt sich: „C’est le luxembourgeois qui est la langue unique la plus demandée en 2019, pour 54,1% des annonces, avec une forte hausse par rapport à 2009.“ Die Forscher*innen führen diese Entwicklung auf die „spécialisation des offres d’emploi publiées dans le Luxemburger Wort pour du personnel luxembourgophone“ zurück. Fehlen und Pigeron-Piroth vermuten zudem, dass Arbeitgeber*innen, die in Jobanzeigen einzig das Luxemburgische erwähnen, die Kenntnis des Französischen und Deutschen implizit voraussetzen. Sind zwei Sprachen erfordert, handelt es sich in der Hälfte der Fälle um Deutsch und Französisch.

Aus der Analyse geht zudem hervor, dass 77 Prozent der Anzeigen auf Französisch, 15 auf Luxemburgisch und 7 Prozent auf Deutsch verfasst waren. Die Forscher*innen schätzen, dass die Wahl dieser Sprache nicht „unschuldig“ sei: „On estime en effet que la personne qui postulera à l’emploi en question devra au moins comprendre le contenu de l’annonce, donc avoir des connaissances de la langue qui a été utilisée pour la rédiger. Il s’agit donc d’une compétence linguistique implicite“.

Wie die Forscher*innen einräumen, decken die analysierten Stellenanzeigen nur einen Bruchteil der Gesamtanzahl ab. Seit 1999 habe die Quantität an Jobausschreibungen im Luxemburger Wort stark abgenommen, was unter anderem mit der Verlagerung von Annoncen ins Internet zusammenhänge. Aus Kapazitätsgründen haben die Forscher*innen jedoch entschieden, Online-Annoncen nicht in ihre diesjährigen Studie einfließen zu lassen.

Im Jahre 2000 hatten Fehlen und Pigeron-Piroth erstmals eine solche Analyse der Jobausschreibungen vorgenommen. Seither erscheint alle fünf Jahre eine aktualisierte Fassung. Das vorliegende Paper wurde noch nicht peer reviewed.


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