Der Interregionale Parlamentarier*innenrat (IPR) hat eine Studie präsentiert, die die Mobilität in der Großregion untersucht hat. 250.00 Pendler*innen arbeiten in der Großregion, die Mehrheit von ihnen in Luxemburg.
2000 gab es ungefähr 126.450 Grenzgänger*innen in der Großregion, die stellten ein Drittel der luxemburgischen Arbeitnehmer*innen dar. 2019, also beinahe zwei Dekaden später, waren es 250.000. Eine Sonderauswertung, die der IPR in Auftrag gegeben hat und die am 2. Februar veröffentlicht wurde, hat sich mit dieser Entwicklung auseinandergesetzt. Von den 250.000 Pendler*innen arbeiten 197.000 in Luxemburg, die 45 Prozent der hiesigen Arbeitskräfte darstellen.
Zwischen 2000 und 2019 ist jedoch nicht nur die Zahl der Grenzgänger*innen gestiegen, sondern die Zusammensetzung hat sich verändert. Waren 2000 noch wesentlich mehr Belgier*innen (25.000) als Deutsche (15.000) unter den Pendler*innen, so sind es jetzt ungefährlich gleich viel – jeweils 47.000 Personen arbeiten in einem anderen (Bundes)Land. Interessanterweise hat die Zahl jener Menschen, die im Saarland wohnen und in Rheinland-Pfalz arbeiten – oder umgekehrt – sich in den letzten zwei Jahrzehnten ebenfalls erhöht. Der grenzüberschreitende Pendler*innenstrom nach Deutschland ist jedoch seit 2005 gesunken.
Die Wirtschaftskrise 2008/2009 hat für einen Knick in der Kurve gesorgt: Für einige Jahre stieg die Zahl der Pendler*innen nach Luxemburg nicht so stark an wie davor. Die Covid-19-Krise könnte ähnliche Auswirkungen haben. Insgesamt stellt sich die Frage, wie lange Luxemburg noch auf Arbeitskräfte aus der Großregion zählen kann: Durch den demografische Wandel sind insgesamt weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter vorhanden – und auch in den Grenzregionen Luxemburgs gibt es einen Fachkräftemangel.
Die Sonderauswertung der IPR stellt lediglich die Situation dar, Empfehlungen, wie etwa die Mobilität verbessert werden kann, gibt es noch nicht. Am Freitag, dem 5. Februar, tritt das IPR-Plenum wieder zusammen und Parlamentarier*innen aus der Großregion werden über eine umfassende Empfehlung zur Grenzgänger*innenmobilität beraten.
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