Ein Rekord: 1.200 Umsiedlungen von Flüchtlingen aus Griechenland und Italien habe man im September zu verzeichnen, vermeldete die EU-Kommission vergangenen Mittwoch nicht ohne Stolz. Beachtlich ist das nur, wenn man sich vor Augen führt, dass seit Inkrafttreten des EU- Umverteilungsprogramms vor einem Jahr insgesamt lediglich 5.651 Flüchtlinge auf andere Mitgliedsstaaten verteilt worden sind; im September also mehr als 20 Prozent der Gesamtzahl. Täglich müssten über 400 Menschen transferiert werden, damit das Ziel von 160.000 Umsiedlungen binnen zwei Jahren erreicht werden kann. Die meisten der Flüchtlinge – mittlerweile über 52.000 – sitzen in Griechenland fest und warten auf den Ausgang ihres Asylverfahrens. Nur 578 Personen wurden in die Türkei abgeschoben, was sich die EU bislang 467 Millionen von insgesamt drei Milliarden Euro kosten ließ. Finanziert wird damit auch der türkische Einsatz an der syrischen Grenze, bei dem laut dem „Syrian Observatory for Human Rights“ immer wieder Flüchtlinge von türkischen Grenzern erschossen werden. Den eigentlichen Erfolg sieht die EU wohl darin, dass nur noch wenige Schutzsuchende über das Mittelmeer auf EU-Territorium gelangen: Lediglich 85 Personen täglich; vor einem Jahr waren es noch 1.700 pro Tag. An einer Verbesserung der Existenzbedingungen etwa in Syrien liegt das bekanntermaßen nicht.
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