lc) – „Wenn man sich das Leben leicht macht, macht man sich das Leben schwer, hingegen macht Unzufriedenheit glücklich, das ist eine der wichtigsten Lektionen, die man von der Kunst empfängt.“ Solche Lebensweisheiten und vieles mehr erfahren die geneigten LeserInnen bei der Lektüre von Georg Kreislers Autobiografie Letzte Lieder. Dabei ist der Titel schon eine bewusste Irreführung, geht es dem bekannten Chansonnier, Musiker und Autor eben nicht darum, über seine bekannten Klassiker „Alpenglühen“, „Tauben vergiften im Park“ oder „Zwei alten Tanten die Tango tanzen“ zu plaudern. Das Buch ist vielmehr eine Abrechnung mit der Gesellschaft, die ihn immer wieder zurückwies, sowie die Weitergabe seiner Erkenntnisse an kommende Generationen. Das Leben des Georg Kreisler gleicht einer Achterbahnfahrt durch vergangene Epochen. 1922 in einer jüdischen Familie in Wien geboren, flieht Kreisler 1938 nach Hollywood – wo er unter anderem für Charlie Chaplin arbeitet – ab 1942 kämpft er für die US-Army in Europa und geht nach dem Krieg in New York fast drauf. Erst 1955 entscheidet er sich, nach Wien zurückzukehren – eine Stadt die er nur zwiespältig lieben kann, wie sein bekanntes Chanson „Wie schön wäre Wien, ohne Wiener“ zweifelsfrei illustriert. „Letzte Lieder“ ist ein atemberaubender Spaziergang durch die Hinterhöfe des 20. Jahrhunderts und absolut lesenswert.
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