„Eine Reform der Organisation und der Finanzierung des Gesundheitssystems ist von ihrer Natur her ein sensibles Unterfangen“, schreibt Mars Di Bartolomeo im Vorwort der Gesundheitsreform-Sonderausgabe des Infobulletins des Gesundheitsministeriums. Dass es zur Zeit im wahrsten Sinne des Wortes „sensibel“ von Statten geht, machen die Ärzte deutlich, die sich jedem Gespräch ohne Präsenz eines Médiateurs verweigern, und bei der jüngsten Quadripartite-Konferenz nicht ihre reservierten Plätze am Verhandlungstisch einnahmen, sondern abseits zuhörten. Dass dann auch noch das Krankenkassendefizit um zwei Drittel geringer ausfallen soll, als letztes Jahr vorausgesehen, dürfte den Minister – trotz der guten Zahlen – ebenfalls wenig Freude bereiten. Obwohl die Unterfinanzierung des Gesundheitssystems auf lange Sicht unumstritten ist, nimmt die Bereitschaft der einzelnen Gruppen, ihren Obolus zu leisten, schlagartig ab. Und sogar die Patrons, denen jetzt nur mehr eine Zuzahlung von 0,1 Prozent abverlangt werden soll, sehen beim Wort Reform nur mehr rot. Angesichts des knappen Zeitrahmens, den sich der Minister selber auferlegt hat, und des Eifers der AMMD-Verantwortlichen ihren KollegInnen einige freie Golfnachmittage zu verschaffen, dürfte die luxemburgische Konsens-Lösung wohl lauten: In diesem Jahr gibt es eine leichte Beitragserhöhung – die eigentliche Reform wird um mindestens ein Jahr vertagt.
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