Im Lande der zwei Jean-Claudes

Der eine ist einer, dem anderen wird unterstellt sich wie einer zu benehmen: Jean-Claude Hollerich (52) wird am 16. Oktober zum Erzbischof von Luxemburg geweiht und Jean-Claude Juncker (56) ist manchmal in Luxemburg als Premierminister tätig. Dass beide miteinander gut können, davon zeugt nicht nur die ähnliche Kindheit (geboren oder aufgewachsen im Minett, „geformt“ bei den Patres von Clairefontaine), sondern auch die Ehrendoktorwürde, die dem weltlichen Jean-Claude von der katholischen Universität Sophia (Tokyo) verliehen wurde – nicht ohne Zutun des anderen, der dort als Vizerektor tätig war. Auch wenn die Beziehungen des Vatikans zum Jesuitenorden nicht immer konfliktfrei waren, so hat der Papst sich dennoch für den Mann aus der Diaspora entschieden und somit das Problem umschifft, einen der in Luxemburg ansässigen Konkurrenten bevorzugen zu müssen. Hellinghausen, Bache, Flammang, Gillen, Hamus … sie spielen allenfalls noch um den zweiten Platz des Generalvikars. Die Entscheidungsfindung innerhalb der katholischen Kirche ist zwar diskret, aber auch wenig transparent. Immerhin, der Neue ist vergleichsweise jung und gilt als weltoffen. Anders als sein Vorgänger dürfte er auch von Nichtkatholiken ernst genommen werden. Das ist wohl auch besser, denn Jesuiten werden gerne da eingesetzt, wo es gilt Terrain (zurück) zu erobern.


Cet article vous a plu ?
Nous offrons gratuitement nos articles avec leur regard résolument écologique, féministe et progressiste sur le monde. Sans pub ni offre premium ou paywall. Nous avons en effet la conviction que l’accès à l’information doit rester libre. Afin de pouvoir garantir qu’à l’avenir nos articles seront accessibles à quiconque s’y intéresse, nous avons besoin de votre soutien – à travers un abonnement ou un don : woxx.lu/support.

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?
Wir stellen unsere Artikel mit unserem einzigartigen, ökologischen, feministischen, gesellschaftskritischen und linkem Blick auf die Welt allen kostenlos zur Verfügung – ohne Werbung, ohne „Plus“-, „Premium“-Angebot oder eine Paywall. Denn wir sind der Meinung, dass der Zugang zu Informationen frei sein sollte. Um das auch in Zukunft gewährleisten zu können, benötigen wir Ihre Unterstützung; mit einem Abonnement oder einer Spende: woxx.lu/support.
Tagged .Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Kommentare sind geschlossen.