Als „Kampfansage an das Luxemburger Sozialmodell“ kritisiert der OGBL die Möglichkeit, dass Cargolux eine Neuverhandlung des Handling-Abkommens mit Luxair einfordern könnte. Auch der LCGB, der seinerzeit den Einstieg von Qatar Airlines ins Cargolux-Aktionariat gutgeheißen hatte, sieht in dieser Frage „die Glaubwürdigkeit der politisch Verantwortlichen“ gefährdet. Der OGBL hatte den Einstieg abgelehnt, unter anderem weil Qatar Airlines anhand der Sperrminorität Entscheidungen wie die zum Handling beeinflussen kann. Wenn aber die „Symbiose“ zwischen Luxair und Cargolux gestört werde, dann breche das für beide Firmen und deren Belegschaften profitable System zusammen, so die Gewerkschaft. Warum es aber eigentlich normal ist, dass Cargolux der faktischen Querfinanzierung von Luxair ein Ende setzen will, erfährt man interessanterweise im OGBL-nahen Tageblatt vom vergangenen Freitag: „Qatar Airways will mit dem Investment Geld verdienen und wird auf die Jagd nach zu hohen Ausgaben bei Cargolux gehen”, schreibt der Wirtschaftsjournalist Helmut Wyrwich. Das werde am Luxemburger Flughafen nicht schwierig sein, so Wyrwich weiter, und betreffe unter anderem die vor dem Qatar-Deal ausgehandelte Erhöhung der Handlingpreise um drei Prozent. Der neue Aktionär verlange „internationale Verhaltensweisen“, und so diagnostiziert der Tageblatt-Journalist „den Anfang vom Ende der Luxembourg SA – in der sich über die Politik und über persönliche Beziehungen vieles aus Freundschaft und unter der Hand regeln ließ“. Ob Traum oder Albtraum, so ganz scheint sich der Manchester-Kapitalismus im luxemburgischen Luftverkehrssektor noch nicht durchgesetzt zu haben. Wie das gleiche Tageblatt berichtet, versicherte am gestrigen Donnerstag Transportminister Claude Wiseler den Gewerkschaften, dass es in Sachen Handling-Abkommen bei Cargolux „keine Anzeichen für eine Neuverhandlung“ gebe.
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