INDIE: Geht’s gut?

„Get Well Soon“, das zu einer Band mutierte Solo-Projekt des Songwriters Konstantin Gropper lässt mit seinem komplexen Elektro-Folk die Herzen höher schlagen.

Können immer nur noch besser werden: Get Well Soon.

„Get Well Soon“ ist eine jener Bands die vielleicht niemals einen großen Mainstream-Hit landen werden und trotzdem wohl immer eine treue Fangemeinschaft haben werden, die ihnen auf ihrem Weg folgen wird, wo immer er auch hinführen mag. Denn „Get Well Soon“ ist innovativ und erfindet sich gerne mit jedem Album neu, probiert verschiedene Stile aus und scheut sich nicht vor Experimenten.

Das liegt vor allem am Kopf der Band, Konstantin Gropper. 1982 in Biberach geboren, konzentrierte sich Gropper vorerst auf Klassik – mit einem Jahr experimentierte er mit dem Cello, mit sechs folgten Klavier, Gitarre und Perkussion. Ein kleines Mozartkind aus gutem Hause also, das sich eher als introvertiertes Genie gibt, auch auf der Bühne. Als Teenager spielte er kurze Zeit in einer Grunge-Band namens „Your Garden“, die aber nicht über den provinziellen Tellerrand hinauskam. Nach einem Kunststudium an der Universität in Mannheim, studierte er Philosophie in Heidelberg und lebt heute – nach einer Berliner Phase – wieder in Mannheim. Irgendwie passt dies auch zu seinem Schaffen. Der Sound von „Get Well Soon“ ist nämlich nicht besonders kosmopolitisch, nicht aufdringlich, sondern eher eine verschrobene, intime Musik wie sie am Besten eben an abgeschiedenen Orten entsteht.

Da verwundert es wenig zu wissen, dass Konstantin Gropper bevorzugt alleine arbeitet und auch drei Jahre brauchte um das erste Album „Rest Now, Weary Head! You Will Get Well Soon“ (2008) auf die Beine zu stellen. Als Solo-Album konzipiert, muss Gropper aber eine Tourband auf die Beine stellen, um seine Musik auf die Bühnen zu bringen. Aus dieser Tourband wurde schlussendlich „Get Well Soon“, die Gropper nun auch im Studio begleitet. Obwohl die meisten der Kritiker „Get Well Soon“ als eine Art Indie-Folk-Pop-Gruppe beschreiben, basiert Groppers Musik vor allem auf Filmmusik. Komponisten wie Ennio Morricone scheinen es ihm definitiv angetan zu haben. Dafür spricht dass „Get Well Soon“ oft wie ein Orchester klingen und so eher an Sufjan Stevens Meisterwerke herankommt als an Folkmusik. Das intime Element ist eben nicht die Musik, sondern Konstantin Groppers Stimme: Immer dunkel und herb, meistens in immergleicher Tonlage, erinnert er mehr an Ian Curtis von Joy Division oder Talking Heads.

Seit dem Startschuss im Jahre 2008, hat „Get Well Soon“ zwei weitere Alben hervorgebracht: „Vexations (2010) – das auch den Durchbruch bei der Kritik brachte, und die Band nebenbei in Frankreich bekannt machte, was ja auch nicht alltäglich für eine deutsche Gruppe ist – und „The Secret Beast O’Seven Heads“ aus dem Jahre 2012. Ein besonderes Konzerterlebnis konnte man übrigens dieses Jahr auf dem „Rock en Seine“-Festival bei Paris erleben. „Get Well Soon“ spielten dort mit dem „Orchestre National d’Île de France“ – eine Performance, live vom Kulturkanal Arte übertragen.

Also, wer noch nicht Fan ist kann versuchen es zu werden. Ein Besuch des „Get Well Soon“-Konzerts lohnt sich allemal.

Am 14. Oktober in der Rockhal.


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