MALEREI: Am Anfang des Regenbogens
Kann man als Mitteleuropäer nachempfinden, wie sich ein Afroamerikaner fühlen muss, der zwangsläufig auf eine Familiengeschichte zurückblickt, die irgendwann mit der Sklaverei begonnen hat und der sich auch heute noch rassistischen Vorurteilen ausgesetzt sieht? Vielleicht als Angehöriger einer verfolgten Religion, ansonsten kann man es sich zumindest einbilden. Aber schon damit, dass ein Afroamerikaner sich bei dem Gedanken an die eigene Familiengeschichte dabei auf eine bestimmte Art „fühlen muss“, zeigt die eigene Borniertheit. Vielleicht hat man bei Gelegenheit mit einem „Betroffenen“ darüber zu sprechen, aber kann man dessen Gefühle und vor allem dessen Selbstverständnis wirklich nachvollziehen? In einer beeindruckenden und nach allen Regeln der Kunst unangenehmen Performance hat Noel Anderson vielleicht einen Einblick in diese Gedankenwelt gegeben. mehr lesen / lire plus