(rg) -„Fair a stabil“ plakatiert die CSV landauf, landab pünktlich seit dem 15. September. Doch wie fair und stabil ihr Programm ausfallen würde, das erfuhren die BürgerInnen erst am letzten Wochenende, als die CSV – als letzte der Parteien – ihre Inhalte in den Wahlkampf einbrachte. Der späte Zeitpunkt hatte nichts mit basisdemokratischen Komplikationen zu tun – gemäß den CSV-Statuten nahm der Parteikongress am vergangenen Samstag das Programm lediglich „zur Kenntnis“. Und der lauschte dem Premier, der mit rhetorischer Ausdauer eines Fidel Castro anderthalb Stunden zum druckfrischen Wahlprogramm referierte und erklärte, weshalb nur die CSV für stabile und faire Verhältnisse in Luxemburg sorgen könne. Die Präzisierung der CSV-Position zum Index – es soll pro Jahr nur noch eine Tranche geben, dafür der „gedécklelten“ Index nur mehr als Diskussionsvorschlag gelten – macht die CSV nach allen Seiten koalitionsfähig. Und als Geste an die nichtkonfessionellen Milieux stellte Juncker den Religionsunterricht im Secondaire zur Disposition. Zum Schrecken eines Teils der eigenen Basis, die sichtlich nicht befragt worden war und jetzt Existenzängste verspürt. Dass Juncker diesen Schritt nur machen will, wenn die bestehenden Titulare in den neuen, allgemeinen Werteunterricht überführt werden, verhallte fast ungehört. Aber auch die Begeisterung der „Moraleproffen“ dürfte sich sich in Grenzen halten – würde nämlich die Änderung beschlossen, gerieten sie zur Minderheit im eigenen Fach.
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