(rg)
– Seit Anfang der 1990er Jahre finanziert der Luxemburger Staat die
sogenannte „pige publicitaire“. Sie umfasst die Erhebung der in den
Luxemburger Printmedien veröffentlichten Anzeigen, aber auch der von den
klassischen audiovisuellen Medien ausgestrahlten Werbespots. Aufgrund
der geltenden Preistabellen werden die Brutto-Werte des Werbeaufkommens
nach Medien, aber auch nach Produktbranchen zusammengestellt. Die
kontinuierliche Erfassung soll eine Einschätzung über längere Zeiträume
ermöglichen, ob es zu Verschiebungen im Werbemarkt kommt und zu welchen.
Konkret ging es anfangs darum, den Impakt der Einführung eines
täglichen Luxemburger Fernsehprogramms auf die gedruckte Presse zu
messen, was auch eine periodische Anpassung der Presshilfe legitimierte.
Das Aufkommen des Internets und die daraus entstandenen neuen
Werbemöglichkeiten stellte die „pige“ vor ganz neue Herausforderungen.
Die spannende Frage, welchen Teil des Werbekuchens Google und andere
Internetanbieter den traditionellen Medien wegschnappen, wird aber
unbeantwortet bleiben. Die Regierung und allen voran Medienminister
Xavier Bettel haben die Reißleine gezogen und werden die „pige“ ab April
stoppen. Das erspart dem Luxemburger Staat etwa 220.000 Euro pro Jahr,
doch wird eine ganze Branche in nächster Zeit wohl im Dunkeln tappen und
das in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
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