
(Foto: Patrick Galbats)
Für einen Großteil der Brüsseler Bevölkerung ist das Leben in der belgischen Hauptstadt unbezahlbar geworden. 6 von 10 Personen wohnen zur Miete, das sind doppelt so viele wie im Rest des Landes. Die Mieten in der Kapitale steigen viel schneller als das Einkommen und belasten das monatliche Budget der Miethaushalte, die nach und nach verarmen. Grund für die seit mindestens 15 Jahren sich drastisch zuspitzende Entwicklung ist der völlig unregulierte Mietwohnungsmarkt. Das geht aus einer im vergangenen Jahr von dem Geografen Hugo Périlleux als Doktorarbeit veröffentlichten Studie hervor, die nun von dem Brüsseler Magazin „Médor“ in einer popularisierten Version grafisch aufbereitet und online gestellt worden ist. Besonders betroffen sind demnach alleinstehende Personen und Haushalte mit niedrigem Einkommen. Für sie grenzt es nahezu an ein Wunder, in der Hauptstadt angemessenen Wohnraum zu finden, dessen Miete 30 Prozent des Einkommens entspricht. Viele der vermieteten Wohnungen sind überdies völlig veraltet und schlecht isoliert, was zusätzlich zu hohen Heizkosten führt und dem Klima schadet. „Der Profit der Vermieter resultiert aus längst abgeschriebenen Wohnungen“, so Perilleux, der an der Université libre de Bruxelles arbeitet. Die Konsequenzen sind ähnlich wie andernorts: Es ziehen die Menschen um, entweder innerhalb der Stadt, was zur Mietpreisentwicklung in den „billigeren“ Vierteln beiträgt, oder sie verlassen Brüssel und ziehen nach Flandern oder in die Wallonie.
Die Studie online: https://bxl-rentiere.medor.coop