Brüsseler Mieter*innen verarmen

 (Foto: Patrick Galbats)

Für einen Großteil der Brüsseler Bevölkerung ist das Leben in der belgischen Hauptstadt unbezahlbar geworden. 6 von 10 Personen wohnen zur Miete, das sind doppelt so viele wie im Rest des Landes. Die Mieten in der Kapitale steigen viel schneller als das Einkommen und belasten das monatliche Budget der Miethaushalte, die nach und nach verarmen. Grund für die seit mindestens 15 Jahren sich drastisch zuspitzende Entwicklung ist der völlig unregulierte Mietwohnungsmarkt. Das geht aus einer im vergangenen Jahr von dem Geografen Hugo Périlleux als Doktorarbeit veröffentlichten Studie hervor, die nun von dem Brüsseler Magazin „Médor“ in einer popularisierten Version grafisch aufbereitet und online gestellt worden ist. mehr lesen / lire plus

Mietreform: Weniger ist mehr

Das neue Mietgesetz verspricht Wuchermieten zu verhindern, treibt sie tatsächlich jedoch weiter an.

Marc Ben Fatma/Flickr (CC BY-NC-ND 2.0)

Vergangene Woche ging es beim Thema Wohnungskrise richtig zur Sache: Am Donnerstag wurde eine Anpassung der Reform des Mietgesetzes vorgestellt, und tags darauf erläuterten gleich drei Minister*innen, wie die Koalition den Leerstand von Wohnungen bekämpfen will. Der Zeitpunkt hätte nicht besser gewählt sein können, denn die Erklärung des Premiers zur Lage der Nation stand kurz bevor.

„Am Abend wird der Faule fleißig“, könnten allerdings böse Zungen monieren, denn das nun präsentierte Maßnahmenpaket war schon vor einem Jahr, anlässlich der damaligen Erklärung zur Lage der Nation, von Xavier Bettel angekündigt worden. mehr lesen / lire plus

Konferenz des OAI: Mit Spickzetteln aus der Wohnungskrise?

Am 21. April kommen luxemburgische und österreichische Expert*innen in Sachen Wohnpolitik zusammen, um über die Rolle von Gemeinden bei der Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum zu diskutieren.

[Public domain]

„Boden g’scheit nutzen” lautet der Slogan des Baukulturgemeinde-Preis 2021 des österreichischen Vereins LandLuft. Unter dem Motto sollen unter anderem der „innovative Umgang mit Grund und Boden“ sowie vorbildliche kommunale Bodenpolitik ausgezeichnet werden. LandLuft setzt sich seit 1999 für die Förderung von Baukultur in ländlichen Räumen ein. Der Verein versteht sich als Katalysator und Dynamo für kommunale Projekte, beispielsweise zur Leerstandbelebung. Vorstandsmitglied Josef Mathis ist am 21. April in Luxemburg zu Gast und präsentiert sein Exposé „Wohnraum für Alle/Leistbares Wohnen/Gemeinwohlorientierte Raumordnung Voralberg und die Initative VAU|Hoch|Drei“. mehr lesen / lire plus

Carte Blanche op RTL: Wunnen zu Lëtzebuerg

Trotz oder och wéinst der Corona-Kris explodéieren d’Präisser um Wunnengsmaart, dat soen déi neiste Statistiken e puer Deeg virun der Semaine du logement.

Et ass leider onëmgänglech, datt een sech ëmmer nees mat der Situatioun um Lëtzebuerger Wunnengsmaart muss beschäftegen. Sou hat ech am Virfeld vu leschte Walen, also virun zimmlech genau 2 Joer, op de scheinbare Paradox vun engem dach räiche Land, mat engem fir vill Leit onbezuelbare Wunnraum higewisen.

Eigentlech ass et jo kee Paradox. Do wou vill Suen am Spill sinn, kléngt et jo logesch, datt déi begrenzte Flächen, ëmmer méi deier ginn, wann ëmmer méi Leit ustinn, fir sech eng Plaz ze ergatteren. mehr lesen / lire plus

Denkmalschutz: Wohnrecht statt Eigentum

Nachhaltiger Umgang mit alter und neuer Bausubstanz geht nicht ohne gemeinwohlorientierte Wohnungspolitik.

Foto: woxx.lu

Über mangelndes Publikum konnten sich die Organisator*innen der „Kulturschutt“ getauften Debatte, die am vergangenen Dienstagabend im Rahmen der „journées du patrimoine“ stattfand, nicht beklagen. Schade nur, dass sieben Podiumsteilnehmer*innen wohl etwas zu viel des Guten waren, um eine kontroverse Debatte zu ermöglichen.

Viele Probleme des Denkmalschutzes in Luxemburg wurden zwar angeschnitten, doch manches blieb als offene Frage stehen. Das hat auch daran gelegen, dass Politiker*innen und Promotor*innen nicht dabei waren – also jene, die letztlich über den Umgang mit alter Bausubstanz entscheiden.

So wurde auch nicht ausdiskutiert, inwiefern unser Wachstumsmodell die Zerstörung alter Bausubstanz noch beschleunigt. mehr lesen / lire plus

Gestiegene Wohnpreise: Schwächste Haushalte leiden am meisten

Alleinerziehende und ohnehin schon arme Menschen leiden besonders stark unter den hohen Wohnpreisen in Luxemburg.

Eine neue Studie des Statec kommt zu alarmierenden Erkenntnissen: Die Ärmsten der Bevölkerung bekommen die gestiegenen Wohnpreise am meisten zu spüren. Und, nicht weniger bedenklich: Nach Abzug der Wohnausgaben sind nahezu alle Bevölkerungsschichten einem höheren Armutsrisiko ausgesetzt. Die hohen Wohnkosten tragen somit maßgeblich zu den hiesigen sozialen Ungleichheiten bei.

Die Immobilienpreise in Luxemburg sind zwischen 2011 und 2018 pro Jahr um 5,4 Prozent gestiegen. Doch wie die Studie des Statec zeigt, haben nicht alle sozialen Schichten diese Steigerung gleichermaßen zu spüren bekommen. Für die ärmsten 20 Prozent des Landes sind die Preise zwischen 2012 und 2017 um 20 Prozent gestiegen, für die wohlhabendsten 20 Prozent dagegen lediglich um sieben Prozent. mehr lesen / lire plus

Armut: Wo bleibt die Systemkritik?

Mit zahlreichen Maßnahmen wird hierzulande versucht, das Armutsrisiko zu verringern. Die Praxis jedoch zeigt: Das reicht bei Weitem nicht.

Die meisten staatlichen Maßnahmen vermögen es nicht, den sozial Schwächsten zu helfen. (© Taufiq Klinkenborg/pixnio.com)

Am Montag hat die Chambre de Commerce die Ergebnisse ihrer Publikation „Pauvreté: De la juste mesure aux mesures appropriées“ vorgestellt. Auf 186 Seiten sind zahlreiche Statistiken bezüglich Armut in Luxemburg aufgelistet. Es werden aber auch Vorschläge an die Regierung formuliert, wie etwa zielgerichtete Sozialleistungen, besserer Schutz von Selbstständigigen und ein inklusiveres Schulsystem. Es handelte sich bei der Veranstaltung jedoch nicht um einen bloßen Vortrag: Gäste wie Familien- und Integrationsministerin Corinne Cahen, die Direktorin der Stëmm vun der Strooss Alexandra Oxacelay, die Ökonomistin der Handelskammer Christel Chatelain, und die Liser-Forscherin Anne-Catherine Guio waren ebenfalls da, um sich zur Problematik zu äußern. mehr lesen / lire plus

Podcast: Am Bistro mat der woxx #052 – Aarmut zu Lëtzebuerg

All Woch bitt d’woxx Iech an hirem Podcast en Abléck an hir journalistesch Aarbecht a beliicht d’Hannergrënn vun engem Artikel.

Dës Woch ass eist Thema net, wéi ee vläicht erwaarde kéint, d‘Hëtzt, mä d‘Aarmut zu Lëtzebuerg a mat wéi enge Mëttelen een dogéint kämpfe kann. Ausgoend vun enger Table Ronde, déi vun der Chambre de Commerce organiséiert ginn ass, huet sech d‘Tessie Jakobs dem Thema ugeholl. Gemeinsam mam Joël Adami schwätzt si doriwwer, wisou ëmmer erëm – an och bei der Chambre de Commerce – iwwert Definitioun vun Aarmut diskutéiert gëtt a wat fir ee politesche Calcul dohannert stécht. Verschidde Bevëlkerungsgruppe sinn zu Lëtzebuerg besonnesch vun der Aarmut betraff, an analyséieren d‘woxx-Journalist*innen och de Phänome vun de „Working Poor“. mehr lesen / lire plus

1,6 Euro pro m2: Die neue katholische Bescheidenheit

Eine halbe Stunde beschäftigte sich am Montag der Ettelbrücker Gemeinderat mit dem Mietvertrag, den der CSV-LSAP-Schöffenrat mit dem katholischen Pfarrer abschließen will, nachdem ihm das „Paschtoueschhaus“ nicht mehr gratis zur Verfügung gestellt werden soll. Der ausgehandelte Betrag von 400 Euro monatlich ist der grünen Oppositionsfraktion dann doch etwas zu bescheiden. Immerhin umfasst die erst 2009 modernisierte „Junggesellenwohnung“ rund 250 m2. Zum Vergleich: In der gleichen Sitzung wurde einer Familie eine 100 m2 große Wohnung für 1.200 Euro zugesprochen. Die grünen Rät*innen Abbes Jacoby und Marthy Thull schlugen deshalb eine Miete von 1.600 Euro vor. Mit dem Argument, der Pfarrer empfange betroffene Familien, zum Beispiel um Begräbnisfeiern vorzubereiten, wies Bürgermeister Jean-Paul Schaaf das Anliegen der Grünen zurück. mehr lesen / lire plus

Keine Angst vor Airbnb?

In den Antworten auf zwei parlamentarische Anfragen sieht Wirtschaftsminister Étienne Schneider in Airbnb keine Gefahr für die luxemburgische Tourismusbranche. Die Realität auf dem Wohnungsmarkt ließ er dabei außer Acht.

Mit der App ins Ferienparadies – oder noch tiefer in die Wohnungsmarktkrise? (Foto: Tero Vesalainen/pixabay)

Gleich zwei CSV-Abgeordnete stellten jeweils eine Frage zu der Plattform, die Buchung und Vermietung von Ferienunterkünften anbietet. Ursprünglich richtete Airbnb sich an Privatleute, die ein Zimmer oder lediglich eine Couch vermieten wollten, weswegen das Unternehmen der sogenannten „Sharing Economy“ zugerechnet wurde. Mittlerweile gibt es jede Menge kommerzielle Anbieter*innen, die ihre Wohnungen dauerhaft vermieten.

Über Airbnb werden auch Unterkünfte in Luxemburg angeboten, weswegen sowohl Claudine Konsbrück (bereits im Juli) als auch Léon Gloden (im September) vom Wirtschaftsminister wissen wollten, welche Auswirkungen das auf die klassische Hotelbranche hat und welche gesetzlichen Bestimmungen die Anbieter*innen einhalten müssten. mehr lesen / lire plus

Mit Öko gegen Arme

Die Verdrängung sozial schwacher Mieter*innen aus ihrem Wohnraum ist nicht nur in der deutschen Hauptstadt in vollem Gange. Die energetische Gebäudesanierung wird dabei nicht selten zur Waffe, um Menschen mit knapper Kasse zum Auszug zu zwingen.

mehr lesen / lire plus

Fonds du Logement: 33 Euro pro Quadratmeter

Marc Lies (CSV) machte sich im März Sorgen um den neuen Standort des Fonds du Logement, der dabei war seine Adresse ins „White Pearl“-Gebäude ins noble Merl zu verlegen.

(Foto: Fonds du logement)

In einer parlamentarischen Anfrage an Wohnungsbauminister Marc Hansen (DP) wollte er wissen, wie viel Miete für die „rund 4.000“ Quadratmeter an Bürofläche fällig werden. Außerdem interessiert ihn, welcher Bestimmung die frei werden Gebäulichkeiten in Gasperich zugeführt werden sollen. Minister Hansen weist in seiner am 16. April veröffentlichten Antwort darauf hin, dass die bisher vom Fonds genutzten Büros, anders als der Fragesteller es suggeriert, nicht in öffentlicher Hand waren, sondern ebenfalls angemietet werden mussten. mehr lesen / lire plus

Wohnungsbau
: Paradigmenwechsel?

Rentenreserven für Wohnungsbau – die Idee ist nicht neu, doch erst jetzt werden die Rahmenbedingungen festgehalten, wie so etwas funktionieren kann. Für vorerst 23 Wohnungen.

23 zwischen 70 und 95 Quadratmetern große Mietwohnungen sollen in Grevenmacher enstehen. Der Pensionsfonds wird dort 8,5 Millionen Euro investieren. (Illustration: Fonds du logement)

Marc Hansen ist dieser Tage ein vielbeschäftigter Mann. Ein Blick auf die Homepage seines Wohnungsbauministeriums macht deutlich: Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht irgendwo im Lande ein staatlich gefördertes Wohnprojekt eingeweiht, eine Straußfeier für ein kommunales Baulückenprojekt veranstaltet oder das Trikolorebändchen für eine neues Baugrundstück des Fonds du logement durchschnitten wird. mehr lesen / lire plus

Logement : L’immobilier, c’est le vol !

Les avancées en matière de politiques du logement ne suffiront pas. 30 ans de laisser-faire ne se rattrapent pas à coups de mesurettes. Une révolution est indispensable… et improbable.

(Photo : William Warby_Flickr_CC-BY 2.0)

(Photo : William Warby_Flickr_CC-BY 2.0)

Vive le collectivisme ! Face aux problèmes du logement au Luxembourg, il faudrait que l’État reprenne en main les rênes, exproprie à grande échelle logements et terrains et se mette à construire les habitations nécessaires. Des idées communistes ? Peut-être. Toujours est-il que même les propositions mises en avant par Déi Lénk, seul parti de la gauche radicale présent au parlement, sont assez sages. Ainsi, ses représentants demandent qu’on taxe les terrains laissés vacants, qu’on freine les augmentations de loyers, qu’on encourage la construction de nouvelles habitations… Des mesures qui vont encore trop loin aux yeux des partis traditionnels. mehr lesen / lire plus

Alternatives Wohnen: „Eine dritte Wohnform schaffen“

Wie bei den hohen Mieten in Luxemburg autonom leben? Die Initiative „Ad-hoc“ trotzt der Logik des Wohnungsmarktes, indem sie eine Wohnungsbaugenossenschaft – die erste in Luxemburg – gegründet hat. Nachhaltig und sozial, versteht sich.

1338interview_3_P1030754 Kopie

Überzeugter Mitstreiter von Ad-hoc: Eric Weirich. (Foto: woxx)

woxx: Wie und wann ist die Idee der Gründung einer Wohnungsbaugenossenschaft in Luxemburg entstanden? Wieso sind die bereits in Luxemburg vorhandenen Wohnungsbaugesellschaften aus eurer Sicht nicht sozial? 


Eric Weirich: Das Ganze hat vor knapp über einem Jahr mit einer Konferenz im Oekozenter im Paffenthal begonnen. Vier, fünf Leute haben das angestoßen, die schon länger mit dem Gedanken gespielt hatten, gemeinsam zu wohnen. mehr lesen / lire plus

WOHNUNGSMARKT: Eigentum verpflichtet

Kaum ins Leben gerufen, war er schon wieder verschwunden: Der Leerstandsmelder. Dabei gibt die Lage auf dem Wohnungsmarkt in Luxemburg den Betreibern eigentlich Recht.

„Wenn Häuser bis zu zehn Jahre lang leer stehen, muss man sogar an Enteignung denken können.“ – Demo gegen hohe Mieten in Berlin.

„Ich glaube, der Leerstandsmelder hat deshalb für so großes Aufsehen gesorgt, weil er den Finger in die Wunde gelegt hat“ sagt Dr. Jochen Zenthöfer, Vizepräsident von „Sauvegarde du patrimoine asbl“ und Urheber des besagten Leerstandsmelders. Die Homepage www.leerstandsmelder.lu, auf der Interessierte leerstehende Häuser und Wohnungen melden konnten, war Anfang vergangener Woche in Betrieb gegangen, einige Tage später aber wieder vom Netz genommen worden. mehr lesen / lire plus

WOHNEN: Objekt der Begierde

Dass Menschen mit niedrigem Einkommen auf dem Wohnungsmarkt diskriminiert werden, wird einfach hingenommen. Allzu halbherzig sind die Maßnahmen zur Dämpfung der Preise und zur Erhöhung des Wohnungsangebots. Die Macht der Immobilienagenturen und Wohnungseigentümer ist ungebrochen.

Die fetten Jahre sind vorbei.

„Je tiens tout d`abord à vous remercier pour le vif intérêt que vous portez à notre logement qui saura sans doute vous convenir une fois que vous l`aurez visité? Pour que le rendez-vous soit effectif, une dernière formalité reste à remplir pour nous garantir que vous êtes réellement intéressé à louer notre appartement. Dès l`instant votre dossier de location doit être au complet, et ce qui est du dépôt de garantie (?) mehr lesen / lire plus