Fast zwei Milliarden Euro hat die EU aus ihrem Haushalt 2014-2020 in neue und renovierte Rad- und Fußwege investiert – zum Wohl eines umweltschonenden und sicheren städtischen Verkehrs. Das klingt gut, doch die Realität sieht anders aus. Ein Team des Online-Nachrichtenportals „EUobserver“ hat die Situation in verschiedenen EU-Mitgliedstaaten untersucht und zeigt, dass sie mit jener in Luxemburg vergleichbar ist: Wie hierzulande herrschen – aller geflossenen Gelder zum Trotz – vielerorts noch immer lebensgefährliche Zustände (siehe den Artikel „Fahrrad als Verkehrsmittel: Historischer Sommer?“ in woxx 1692). Als kritisch wird vor allem die in vielen Ländern „obsessiv“ genutzte Praxis beurteilt, Fahrradwege auf von Autos befahrenen Straßen zu markieren. Zwar sind diese immerhin doppelt so sicher wie das Fahren auf einer Straße ohne aufgemalten Radweg, doch wer sich auf von Autos getrennten Pisten fortbewegt, kommt laut dem tschechischen Mobilitätsexperten Michal Šindelář acht- bis zehnmal sicherer ans Ziel. Selbst bei gutem Willen hätten viele lokale und nationale Verwaltungen nicht die nötigen Kenntnisse, um gut geplante Radwege in Auftrag zu geben. Auch renommierte Planungsunternehmen lieferten dann häufig schlechte Arbeit ab, weil sie sich an vorgegebene Richtlinien halten müssen. „Man braucht also einen gut ausgebildeten Auftraggeber, der weiß, wofür er bezahlt“, so Aleksander Buczynski vom Europäischen Radfahrerverband. Ansonsten wird das Geld schlicht verpulvert, mit Resultaten, die manchmal kaum mehr als „Greenwashing“ neuer Autostraßen seien.
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