Das Gesundheitsministerium hat am Mittwoch eine überarbeitete Version des „Carnet de santé“ für Kleinkinder vorgestellt. Das Gesundheitsheftchen wurde 1977 eingeführt und dient der Dokumentation der Kindesentwicklung. Zudem soll es den Austausch zwischen Mediziner*innen und Eltern erleichtern. Was ist neu? Seine Neutralität, wie das Gesundheitsministerium in seiner Pressemitteilung hervorhebt. Gab es das Heftchen zuvor in rosa und blau, kommt es jetzt mehrfarbig daher. Es existiert fortan also nur noch eine Version für alle Kinder. Der Abgeordnete François Benoy (déi Gréng) forderte dies bereits 2021 in einer parlamentarischen Anfrage an Gesundheitsministerin Paulette Lenert und Gleichstellungsministerin Taina Bofferding. Das Farbschema bekräftige sexistische Stereotypen und schließe obendrein intersex Kinder aus. Damals zogen die beiden LSAP-Ministerinnen eine Farbänderung in Erwägung, schlossen inhaltliche Anpassungen jedoch aus. Sie hielten in ihrer Antwort an geschlechtsspezifischen Unterschieden in der Kindesentwicklung fest. Umso weniger verwundert es, dass nur der Umschlag des neuen Heftchens neutral ist. Wer das Büchlein aufschlägt, stößt auf Wachstumskurven für Mädchen oder Jungen sowie bei der Geschlechtsangabe auf die Kästchen „weiblich“ und „männlich“. Die Erziehungsberechtigten sind in „Mutter“ und „Vater“ unterteilt. Optionen für gleichgeschlechtliche Paare oder intersex Kinder fehlen. Von Neutralität kann demnach keine Rede sein.
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