Libanon: Explosive Stimmung

Proteste gegen die wirtschaftliche Notlage, ein landesweiter Streik steht bevor: Die Wut im Libanon richtet sich gegen die Unfähigkeit der politischen Führung und die Manipulationen des Generalstaatsanwalts, der die Ermittlungen wegen der katastrophalen Explosion am Beiruter Hafen 2020 hintertreibt.

Wut über die Perspektivlosigkeit: Proteste vor der libanesischen Zentralbank am vergangenen Samstag in Beirut. (Foto: EPA-EFE/Wael Hamzeh)

Hunderte Protestierende zogen vergangene Woche zur Zentralbank in Beirut. Sie blockierten die Zufahrtswege und setzten Mülltonnen in Brand. Ein Großaufgebot der Polizei sicherte das Gebiet um die Zentralbank, die viele Libanesen und Libanesinnen für den wirtschaftlichen Absturz verantwortlich machen.

Tatsächlich ist Libanons Wirtschaft auf einer rasanten Talfahrt. mehr lesen / lire plus

Kritik der Menschenrechtskommission: Wie bestraft man Diskriminierung?

Wer eine Straftat begeht und dabei andere diskriminiert, soll nach dem Willen des Justizministeriums künftig mit härteren Strafen rechnen. Was hält die Menschenrechtskommission von dem Gesetzesprojekt?

Wie gut ist das Gesetz durchdacht, wonach die Diskriminierung anderer demnächst bei Strafverfahren als Teil eines Tatmotivs als erschwerender Umstand geahndet werden kann? Das luxemburgische Justizministerium legte das Gesetzesprojekt im Juni vor, nun kommentierte es die Menschenrechtskommission (CCDH). Deren Beurteilung ist durchwachsen und beginnt mit der Feststellung, wie lange das Projekt auf sich warten ließ: Bereits 2002 hatte die European Commission against Racism and Intolerance (ECRI) Luxemburg die Auflage eines entsprechenden Gesetzes empfohlen, weitere internationale Forderungen in diese Richtung folgten. mehr lesen / lire plus

Entreprises et droits humains : Le Luxembourg entre ambiguïté et opacité

L’élaboration d’une directive européenne pour responsabiliser les entreprises sur les effets de leurs activités sur les droits humains suit son chemin. Au grand-duché, les ONG blâment la position du Conseil européen, qui veut notamment exclure le secteur financier du champ d’application du futur texte. Cette mesure mettrait les fonds d’investissement luxembourgeois à l’abri de potentielles poursuites.

Au Luxembourg, les banques et la finance ne veulent pas être tenues comptables des investissements dans des entreprises qui ne respectent pas les droits humains. (Photo : Gerd Altman/Pixabay)

Le 1er décembre dernier, le Conseil européen livrait sa position sur la future directive sur le devoir de vigilance des entreprises vis-à-vis des violations des droits humains et environnementaux. mehr lesen / lire plus

Mobilität: Staufestival

Noch bis Samstag läuft das Autofestival in Luxemburg. In Zeiten der Klimakrise und alltäglicher Verkehrsprobleme sind Anreize zum Autokauf die falschen Signale.

Auch Elektroautos werden zunehmend zu gigantischen Straßenpanzern. (Foto: CC BY-SA 4.0 Mario Roberto Durán Ortiz)

Eigentlich sollte das Autofestival längst obsolet sein, doch die Lust am eigenen Automobil scheint in Luxemburg ungebrochen. Die Neuzulassungen sind in den letzten Jahren zwar zurückgegangen, was aber vor allem an der Pandemie und den Lieferschwierigkeiten der Hersteller lag. Im Pro-Kopf-Vergleich liegt das Großherzogtum immer noch an der Spitze der EU.

Nach beinahe einem Jahrzehnt Verkehrspolitik eines Déi Gréng-Ministers ist keine wirkliche Besserung eingetreten: Zwar gibt es nun kostenlosen öffentlichen Transport, eine Tram in der Hauptstadt und große Investitionspläne für die Eisenbahn, doch viele Menschen sind immer noch auf ein eigenes Auto angewiesen. mehr lesen / lire plus

Green Finance: Schall und Rauch

Vermeintlich nachhaltige Finanzprodukte boomen in Luxemburg. Doch die Luxemburger Gesetze 
fördern Greenwashing.

Fünf Prozent nachhaltige Investitionen reichen, damit ein Fonds in Luxemburg von Steuererleichterungen profitieren kann. (Foto:Towfiqu Barbhuiya/Unsplash)

„Wissen Sie, wie viele Fonds überhaupt von der reduzierten Taxe d’abonnement profitieren? Zwei! Und morgen ist es vielleicht gar keiner mehr!“, so der CSV-Abgeordnete Laurent Mosar Mitte Dezember 2022 im Parlament. Anlass war die Debatte um das Budgetgesetz 2023: Darin hatte die Regierung eine Anpassung der reduzierten Taxe d’abonnement für nachhaltige Fonds vorgesehen. Investitionen in Gas- und Kernkraft zählen in Luxemburg nicht mehr als nachhaltig, auch wenn sie konform mit der europäischen Taxonomie sind. mehr lesen / lire plus

Extrême droite : Le grand enfumage du grand remplacement

Dans « Le grand enfumage », publié en 2022, le démographe et historien français Hervé Le Bras analyse les scores électoraux et le discours de l’extrême droite dans sept pays européens. Il en tire deux enseignements principaux : l’extrême droite réalise ses scores les plus élevés dans les régions où habitent de faibles proportions d’immigré-es ; ces partis ont en commun une vision identitaire fondée sur le rejet de l’islam.

Marine Le Pen en meeting lors de la campagne présidentielle de 2017. Le rejet des immigré-es et des musulman-es est consubstantiel à la création du FN, devenu RN en 2018. (Photo : Gregory Roose/Pixabay)

Les apparences sont trompeuses : à regarder de loin la carte des résultats électoraux du Rassemblement national (RN) lors de la présidentielle française de 2022, la formation de la dynastie Le Pen semble réaliser ses scores les plus enviables dans le nord et l’est de la France. mehr lesen / lire plus

Abschiebung hat ihren Preis

Wenn die EU Geld in die Hand nimmt, dann macht sie immer gerne Werbung damit. Die EU-Grenzschutzagentur Frontex bildet da keine Ausnahme: 100 Millionen Euro will man im laufenden Jahr investieren, um nicht anerkannte Flüchtlinge und Migrant*innen loszuwerden. Eine „deutliche Zunahme“ erfolgreicher Abschiebungen erhoffe man sich davon, so der stellvertretende Direktor der Agentur, Uku Särekanno, am vergangenen Montag. Seiner Behörde kommt im von der EU-Kommission 2020 vorgeschlagenen neuen „Migrations- und Asylpaket“ eine Schlüsselrolle für „effektivere Rückführungen“ zu (siehe den Artikel „Pakt der Abschiebung“ in woxx 1599). Bei einer außerordentlichen Tagung des Europäischen Rates in der kommenden Woche wird das Thema zu den Prioritäten zählen. mehr lesen / lire plus

Schlechte Noten für europäischen Strommarkt

Ende Januar veröffentlichte der Europäische Rechnungshof einen Sonderbericht über den europäischen Strommarkt. Das Ziel, mit einem einheitlichen europäischen Strommarkt für niedrigere Energiepreise zu sorgen, wurde noch nicht erfüllt. Auch die erhoffte Verbesserung der Versorgungssicherheit sowie günstigeren Strom aus erneuerbaren Energiequellen gab es bislang nicht. EU-Leitlinien, die eigentlich bis 2014 hätten umgesetzt werden sollen, sind noch immer nicht vollständig implementiert. Die grenzüberschreitenden Übertragungskapazitäten wurden ebenfalls nicht im geforderten Maß gesteigert. Diese Verzögerungen erklärten sich durch übermäßig komplizierte Genehmigungsprozeduren, heißt es in dem Bericht. Laut den Prüfer*innen des Rechnungshofs könnten die Strompreise in der derzeitigen Energiekrise wesentlich niedriger sein, wenn der europäische Binnenmarkt für Strom besser umgesetzt worden wäre. mehr lesen / lire plus

(Fast) Neutrales Gesundheitsheftchen

Das Gesundheitsministerium hat am Mittwoch eine überarbeitete Version des „Carnet de santé“ für Kleinkinder vorgestellt. Das Gesundheitsheftchen wurde 1977 eingeführt und dient der Dokumentation der Kindesentwicklung. Zudem soll es den Austausch zwischen Mediziner*innen und Eltern erleichtern. Was ist neu? Seine Neutralität, wie das Gesundheitsministerium in seiner Pressemitteilung hervorhebt. Gab es das Heftchen zuvor in rosa und blau, kommt es jetzt mehrfarbig daher. Es existiert fortan also nur noch eine Version für alle Kinder. Der Abgeordnete François Benoy (déi Gréng) forderte dies bereits 2021 in einer parlamentarischen Anfrage an Gesundheitsministerin Paulette Lenert und Gleichstellungsministerin Taina Bofferding. Das Farbschema bekräftige sexistische Stereotypen und schließe obendrein intersex Kinder aus. mehr lesen / lire plus

Kultregisseur: Welcome to Lynchville

David Lynch hat mit seinen Filmen eine eigene Welt geschaffen und zahlreiche andere Regisseure beeinflusst. Die Cinémathèque zeigt in Zusammenarbeit mit dem Luxembourg Film Festival und dem Cercle Cité eine Retrospektive des kontroversen Künstlers, dem der Cercle Cité auch eine Ausstellung widmet.

Er fotografiert, betätigt sich als Bildhauer, komponiert Musik, produziert Musikalben und entwirft Möbel, dreht Dokus und Werbeclips: der Regisseur David Lynch. (Copyright: Megamoneymonster, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons)

Durch die Gegensprechanlage seines Hauses erhält der Jazzsaxofonist Fred Madison die rätselhafte Nachricht eines Unbekannten: „Dick Laurent ist tot.“ Der Musiker weiß weder, wer Dick Laurent ist, noch weshalb der Mann gestorben sein soll. mehr lesen / lire plus

Im Kino: Tár

In seinem neusten Film geht der 
US-amerikanische Filmemacher Todd Field der Frage nach, ob Kunstwerk und Künstler*in voneinander getrennt werden können. Der Film ist vor allem deshalb so spannend, weil er darauf keine Antwort gibt.

Wie viel ist Lydia Társ Kunst unabhängig von ihrem Image wert? (© Focus Features)

„Why is Cate Blanchett’s cancel culture film Tár angering so many people?“, so der Titel eines kürzlich in der britischen Tageszeitung „Guardian“ erschienen Artikels. Wer die verärgerten „many people“ sein sollen, geht aus dem Text nicht hervor. Fakt ist aber, dass der kürzlich in luxemburgischen Kinos angelaufene dritte Spielfilm von Filmemacher Todd Field in den vergangenen Monaten polarisierte. mehr lesen / lire plus

Backcover: Miriam R. Krüger

En février, Miriam R. Krüger illustre la dernière page du woxx. Entretien avec une artiste pour qui la poésie est un socle inébranlable.

La « créature émotionnelle » de Miriam R. Krüger se nourrit d’émotions pour produire une poésie visuelle. (Photo : Miriam R. Krüger)

woxx : Tu sors d’une année 2022 particulièrement bien remplie, avec notamment une grande exposition à la Chambre des salariés.


Miriam R. Krüger : J’aurais dû la faire il y a deux ans, juste au moment où la crise de la covid a éclaté. Le temps qui s’est écoulé m’a permis de proposer une expo tout à fait différente de celle initialement prévue. mehr lesen / lire plus

Expotipp: Julian Rosefeldt: When We Are Gone

Der Filmkünstler Julian Rosefeldt bespielt derzeit die Völklinger Hütte: „When We Are Gone“ ist eine Werkschau, die mit „Euphoria“ (2016-2022) und „Penumbra“ (2019-2022) zwei institutionelle Europapremieren bietet sowie fünf weitere seiner Arbeiten aus den letzten zwanzig Jahren zeigt. Rosefeldt ist international bekannt für seine aufwendigen, teils raumgreifenden Filmarbeiten. Auch thematisch geben diese einiges her: „Euphoria“ geht der Frage nach der Alternativlosigkeit des Kapitalismus nach; „Penumbra“ versetzt das Publikum in unbestimmte Zukunftsszenarien. „Deep Gold“ (2013/2014) hingegen treibt einen Mann durch eine Welt voller Begierde, in der der Feminismus gesiegt hat. Neugierig? Auf der Internetseite der Völklinger Hütte gibt es zahlreiche Impressionen zur Ausstellung und die Aufzeichnung eines Gesprächs zwischen Ralf Beil, Generaldirektor der Völklinger Hütte, und dem Künstler. mehr lesen / lire plus

Dans les salles : Divertimento

Avec cette autre histoire de cheffe d’orchestre qui sort sur les écrans en même temps que « Tár », on se situe dans le registre du récit d’ascension sociale grâce au talent, avec tous les clichés de mise – notamment sur l’opposition entre Paris et la banlieue. La réalisatrice, fidèle à son goût pour la fable sociale, illustre sans éclats un scénario sympathique mais prévisible. Reste la musique : difficile de ne pas se laisser emporter quand on est mélomane. Mais mieux vaut l’être pour apprécier le film.

L’évaluation du woxx : X
Tous les horaires sur le site. mehr lesen / lire plus