
Zwischen 1974 und 2024 sind die TFA-Gehalte in den Weinproben stark angestiegen. (Grafik: Bericht von Pesticide Action Network Europe und Global 2000)
Die gesundheitsgefährdende Trigluoressigsäure (TFA) ist in hoher Konzentration in europäischen Weinen nachgewiesen worden, auch in Flaschen aus den 1980er-Jahren. Dies ist Inhalt einer am vergangenen Mittwoch vorgestellten Studie des Europäischen Pestizid-Aktionsnetzwerks (Pan Europe). Insgesamt wurden 49 Weine aus zehn EU-Ländern untersucht. Spitzenreiter sei Wein aus Österreich mit 320 μg/L, während in kroatischen Weinen der niedrigste Wert von 12 μg/L gefunden wurde. Dennoch „handelt es sich um ein globales Problem“, so der Chemiker Michael Müller von der Universität Freiburg. Auch Luxemburg ist betroffen: Mit Konzentrationen zwischen 64 und 53 μg/L liegen drei der vom Méco gesammelten Proben zwar im EU-Mittelfeld – doch dies liege um das Fünffache über dem von der luxemburgischen Gesundheitsdirektion für Trinkwasser vorgegebenen Referenzwert, kritisiert die NGO. Vor allem bei Weinen ab 2020 steigt die Konzentration stark an, aber auch Weine von 1987 sind belastet. Hauptquelle von TFA seien fluorierte Kühlmittel (F-Gase), deren Nutzung in den späten 1980er-Jahren zunahm, und PFAS-Pestizide, die zu TFA degradieren, so Pan Europe. Das Ausmaß der TFA-Belastung, das unter anderem auch in Trinkwasser vorgefunden worden ist (woxx 1816 und woxx 1795), sei laut den NGOs „alarmierend“ und die Ergebnisse der neuen Studie demnach ein „Weckruf“. Sie fordern neben einem sofortigen EU-Verbot von F-Gasen und PFAS-Pestiziden, auch eine Reform der Agrarpolitik, um Winzer*innen und Landwirt*innen beim Umstieg von PFAS-Pestiziden zu unterstützen.