80. Jahrestag der Befreiung Italiens: Erosion des Antifaschismus

An diesem Freitag wird der Befreiung Italiens vom Nationalsozialismus und Faschismus gedacht. Seit langem steckt die politische Nachkriegsordnung Italiens, deren wichtigste politische Parteien aus der Resistenza hervorgegangen waren, in der Krise. Die derzeitige Regierung unter Giorgia Meloni polemisiert teils offen gegen das Erbe des Widerstands.

Erinnerung an die Befreiung Italiens am 25. April: In der Bildmitte mit Schärpe Roberto Gualtieri, der sozialdemokratische Bürgermeister Roms, während der Gedenkdemonstration im vergangenen Jahr. (Foto: EPA-EFE/MASSIMO PERCOSSI)

„Aldo sagt 26*1.“ So lautete die Nachricht, die das „Nationale Befreiungskomitee für Norditalien“ (CLNAI), das Führungsorgan der Resistenza im noch besetzten Teil des Landes, am 24. April 1945 an die Partisanenverbände übermittelte. mehr lesen / lire plus

Psychiatrie: Institutionalisierte Gewalt

Fixierungen als Routinemaßnahme, kaum Dokumentation, mangelnde Patient*innenrechte. Ein vom Ombudsman in Auftrag gegebenes Gutachten attestiert dem Großherzogtum gravierende Defizite.

Stundenlang am Krankenhausbett fixiert. Bei zwangseingewiesenen Patient*innen keine Ausnahme. (Foto: Olivier Collet/unsplash)

Ein psychiatrischer Patient schluckt Rasierklingen. Statt operiert zu werden, wird er im Centre hospitalier du Nord (CHdN) in Ettelbrück an Händen, Füßen und Bauch mehrere Tage am Bett fixiert. Im Centre hospitalier Emile Mayrisch (CHEM) in Esch wird ein Patient mit akuten Verfolgungsideen eingeliefert. Bei dem jungen Mann sind paranoide, schizophrene Episoden bekannt, er ist weder aggressiv, noch stellt er für sich selbst eine Gefahr dar. Dennoch wird er über Tage ans Bett gefesselt, morgens wird seine rechte Hand gelöst, damit er sein Frühstück zu sich nehmen kann. mehr lesen / lire plus

Historische und stark ansteigende TFA-Belastung

Zwischen 1974 und 2024 sind die TFA-Gehalte in den Weinproben stark angestiegen. (Grafik: Bericht von Pesticide Action Network Europe und Global 2000)

Die gesundheitsgefährdende Trigluoressigsäure (TFA) ist in hoher Konzentration in europäischen Weinen nachgewiesen worden, auch in Flaschen aus den 1980er-Jahren. Dies ist Inhalt einer am vergangenen Mittwoch vorgestellten Studie des Europäischen Pestizid-Aktionsnetzwerks (Pan Europe). Insgesamt wurden 49 Weine aus zehn EU-Ländern untersucht. Spitzenreiter sei Wein aus Österreich mit 320 μg/L, während in kroatischen Weinen der niedrigste Wert von 12 μg/L gefunden wurde. Dennoch „handelt es sich um ein globales Problem“, so der Chemiker Michael Müller von der Universität Freiburg. mehr lesen / lire plus

Luxemburger Firma soll Amazonas zerstören

Das weltweit größte Fleischverarbeitungsunterhemen JBS, das mehrere Holdinggesellschaften in Luxemburg hat, wird die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes nicht wie versprochen bis Ende des Jahres beenden. Zu diesem Schluss kommt eine gemeinsame Untersuchung von The Guardian, Reporter Brasil und Unearthed. Bei Letzterer handelt es sich um die „investigative Journalismus-Abteilung“ von Greenpeace UK. JBS verschließe absichtlich die Augen vor einer Praxis, die „Cattle Laundering“ genannt wird. Dabei wird die Herkunft der Rinder verschleiert, indem nur der letzte Betrieb, in dem diese gehalten wurden, genannt wird. Neben diesem versteckten Bezug von Rindern aus Betrieben, die an der Abholzung des Amazonas beteiligt sind, wirft Greenpeace dem Unternehmen auch vor, durch seinen Methanausstoß „der größte Treibhausgasemittent der globalen Fleisch- und Milchindustrie“ zu sein. mehr lesen / lire plus

Cargolux : polluer plus pour gagner plus

Désastre environnemental et social, la « fast fashion » et plus largement l’e-commerce depuis la Chine fait le bonheur de Cargolux. Les dirigeants de la compagnie luxembourgeoise de fret aérien ont annoncé, ce 23 avril, des profits record en 2024, avec un chiffre d’affaires qui bondit à 3,3 milliards de dollars (contre 2,2 milliards en 2019, avant le Covid) et un bénéfice net s’établissant à 448 millions de dollars. Ce succès financier est avant tout porté par les plateformes chinoises Shein, Temu et Alibaba. Soit trois des plus importants acteurs mondiaux du commerce en ligne et champions de la « fast fashion » en ce qui concerne Shein et Temu. mehr lesen / lire plus

Ausstellung über die Wohnungskrise: Der dritte Sektor

Die Architektin Céline Zimmer präsentiert im Luca eine überzeugende Alternative zum heutigen Wohnungsmarkt in Luxemburg. Mit Plakaten, Zahlen und Grafiken will sie genug private Akteure überzeugen, neuen und erschwinglichen Wohnraum zu gestalten.

„Ein neuer Wohnraum“, kündigt der Titel der Ausstellung an. Ob ihr die Mobilisierung hiesiger Akteure gelingen wird? (© María Elorza Saralegui/woxx)

Vor dem gelben Hintergrund eines Bildschirms steigt eine schwarze Zahl auf. Die Ziffern zählen kontinuierlich hoch. Der digitale Zähler, der am Tag der Ausstellungseröffnung startete, erfasst alle Mieteinnahmen Luxemburgs, die Einwohner*innen an private Vermieter*innen zahlen. An diesem Nachmittag – knapp zwei Tage nach der Eröffnung – zeigt er bereits über 5 Millionen Euro an: 5.258.862,52. mehr lesen / lire plus

Handyverbot an Schulen: Schlechte Symbolpolitik

Seit vergangenem Dienstag gilt in Grundschulen und „Maison relais“ ein Handyverbot. Das hat mit umfassender Medienerziehung jedoch nichts zu tun und ist vor allem Symbolpolitik, die keine Probleme bekämpft.

Ein Handyverbot an Schulen ist Symbolpolitik, die wenig Erfolge bringen wird. (Foto: Vitaliy Zalishchyker/Unsplash)

Es scheint eine Konstante der Menschheit zu sein: Jedes neue Medium führt zu einem Generationenkonflikt. Zwischen der Jugend, die zu viele Romane liest, zu viele Filme sieht, zu viel Walkman hört oder wie heutzutage eben zu oft auf ihr Handy schaut – und einer älteren Generation, die darin den Ursprung allen Übels sieht. Sämtliche Probleme im Bildungsumfeld werden so auf ein Medium geschoben. mehr lesen / lire plus

Forscherin zu algorithmischer Diskriminierung: „In Wirklichkeit entscheiden Menschen, wie Algorithmen funktionieren“

Die Forscherin Yasaman Yousefi beschäftigt sich mit der Frage, wie algorithmische Systeme und künstliche Intelligenz gerechter gestaltet werden können. Nächste Woche ist sie in Luxemburg zu Gast, die woxx hat sich mit ihr über den KI-Hype unterhalten.

Yasaman Yousefi forscht interdisziplinär zur Fairness in algorithmischer Entscheidungsfindung. Am 29. April ist sie in Luxemburg zu Gast. (Foto: Privat)

woxx: Was ist algorithmische Diskriminierung?

Yasaman Yousefi: Das ist ein Phänomen, das dann passiert, wenn automatisierte Systeme Menschen aufgrund bestimmter Eigenschaften unfair behandeln. Algorithmen nehmen Korrelationen aufgrund dieser Eigenschaften an – das könnte zum Beispiel Ethnie, Geschlecht, sozioökonomischer Status oder ganz neue Kategorien wie „traurige Teenager“ oder „Hundehalter“ sein. mehr lesen / lire plus

Seconde Guerre mondiale : une persécution toujours mal connue

Sujet longtemps méconnu, voire tabou, la persécution des Roms, Sinté et Yéniches du Luxembourg pendant la Seconde Guerre mondiale fait l’objet d’études depuis 2019 par le Musée national de la Résistance et des droits humains, à Esch-sur-Alzette. En l’état actuel des connaissances, les historiens n’ont pas identifié de déportation organisée, mais ont documenté des persécutions et l’extermination d’une vingtaine de personnes.

Les photos d’identification prises par des SS de Stephanie Holomek, une Rom à la nationalité inconnue, exécutée à Auschwitz-Birkenau. (Photo : Wiener Holocaust Library Collections/Wiki Commons)

Combien de Roms, Sinté et Yéniches luxembourgeois·es furent déporté·es et exterminé·es dans les camps de la mort nazis ? mehr lesen / lire plus

Roadburn Festival 2025: Die Gewalt des Klangs

Auch in diesem Jahr fand im holländischen Tilburg wieder das Roadburn Festival statt, das allen Arten von „Heavy Music“ eine Bühne bietet. Besichtigung eines Genres, das sich die beständige Ausweitung seiner Grenzen auf die Fahnen geschrieben hat.

Kontrollierter Exzess: Die finnische Band „Oranssi Pazuzu“ spielte auf dem Roadburn-Festival als eine der ersten Bands. (Foto: Peter Troest)

Man kann das Roadburn Festival auch vom Zustand der Erschöpfung her erzählen, der regelmäßig an dessen Ende steht. Wie sollte es anders sein, nachdem man sich vier Tage lang mit einer Musik auseinandergesetzt hat, die auf jede nur erdenkliche Art versucht, in die Extreme zu gehen? mehr lesen / lire plus

Printemps des Poètes: Ein Wochenende voller Poesie

Mit dem „Printemps des Poètes“ findet Ende dieses Monats ein kulturelles Ereignis statt, das sich lyrikbegeisterte Menschen auf keinen Fall entgehen lassen sollten.

Einem aufmerksamen Publikum lesen die Poet*innen ihre Texte vor. (Foto: Laurent Ludwig)

„Frühling ist wiedergekommen. Die Erde / ist wie ein Kind, das Gedichte weiß“, schrieb der berühmte Poet Rainer Maria Rilke. Die zunächst zarte, dann feurige Erneuerungskraft dieser Jahreszeit verleiht der Natur nicht nur ein unschuldig-menschliches Antlitz, sondern ermöglicht ihr als personifiziertes Wesen auch den Zugang zu einem poetischen Wissen, das sie in die Sphäre des Mystischen hebt. Die sonnengewärmte Frühlingszeit scheint selbst Dichtung zu sein – und so liegt es nahe, dass im April traditionsgemäß das Poesiefestival „Printemps des Poètes“ in Luxemburg stattfindet, nachdem in Frankreich der März landesweit im Zeichen der ältesten Literaturgattung stand. mehr lesen / lire plus

Eventtipp: Fake it till you make it

Wie weit lässt sich die Wahrheit im Namen von Selbstoptimierung dehnen? Wo liegt die Grenze zwischen Selbstvermarktung und Betrug? Das feministische Theaterstück „this is a scam.“ beleuchtet die (Un)Möglichkeit, als Frau die Spitze der Karriereleiter zu erklimmen, ohne dabei sich selbst und eigene Werte auf der Strecke zu verlieren. Die luxemburgische Darstellerin Anne Klein und die norwegische Schauspielerin Solvei Sundbø, die das Stück gemeinsam verfasst haben, spielen die gleichnamigen Hauptrollen. Nachdem ihre Figuren festgestellt haben, dass es in der Geschäftswelt an weiblichen Vorbildern mangelt, schließen sie den Pakt, CEO zu werden, egal mit welchen Mitteln. Während Anne sich den Weg nach oben erschwindelt, geht Solvei buchstäblich nach Lehrbuch vor: Sie liest sämtliche feministischen Ratgeber und befolgt alle Tipps darin. mehr lesen / lire plus

Serie: Black Mirror, Staffel 7

(© NETFLIX)

Knapp zwei Jahre nach der letzten Staffel veröffentlichte Netflix diesen Monat die siebte Staffel der britischen Science-Fiction-Serie „Black Mirror“. Inhaltlich kehrt das Format diesmal stärker zu seinen Wurzeln zurück: düstere Zukunftsvisionen, technologische Grenzbereiche und gesellschaftliche Abgründe prägen wieder deutlicher das Gesamtbild, nachdem die Vorgängerstaffel zwar als gelungen, inhaltlich jedoch teils weit von der ursprünglichen Prämisse entfernt wahrgenommen wurde. Vielleicht erklärt genau das die aktuell hohe Resonanz bei Kritiker*innen, auch wenn die persönlichen Favoriten unter den sechs neuen Episoden stark variieren. Erstmals durchbricht die Serie in der aktuellen Staffel ihr Anthologie-Prinzip: Die letzte Folge „USS Callister: Willkommen bei Infinity“ setzt die Handlung der Callister-Crew aus der vierten Staffel fort. mehr lesen / lire plus