Konzertsaison 2021/22: Neustart – Weltmusikkonzerte in Luxemburg

Nachdem in den letzten 18 Monaten fast alle Konzerte pandemiebedingt ausfallen mussten, geht es langsam wieder los – auch bei Konzerten mit Weltmusik in der Philharmonie, dem Cape und dem Cube 521.

Waed Bouhassoun aus Syrien spielt die Ud, auch bekannt als Kurzhalslaute. (Foto: François Guénet, Buda Musique)

Es ist bekanntlich nicht absehbar, wie sich die Pandemie und die damit verbundenen Restriktionen in den nächsten Monaten entwickeln werden, aber hoffen darf man: Was Weltmusik angeht, bietet wie bisher die Philharmonie Luxembourg das umfassendste Angebot für die Saison 2021/22, aber auch das Ettelbrücker Cape und der Cube 521 in Marnach haben etwas im Programm. Für alle Konzerte ist anzuraten, frühzeitig zu klären, wann der Vorverkauf beginnt und welche Bedingungen für den Besuch gelten. Auch sollte man rechtzeitig prüfen, ob das jeweilige Konzert tatsächlich stattfindet oder verschoben werden muss.

Leider hat die Philharmonie im gedruckten Programm die beliebten Reihen „Autour du monde“ und „atlântico“ nicht gesondert ausgewiesen. Da muss man etwas suchen. Schon am 28. September kommt die in London geborene bedeutende Sitarspielerin Anoushka Shankar mit Ensemble ins Große Haus. Sie untermalt live den Film „Shiraz: A Romance of India“ von 1928, der in indisch-britisch-deutscher Koproduktion unter der Regie von Franz Osten entstanden und 2017 restauriert worden ist.

Im Rahmen der „atlântico“ Reihe mit lusophonen Künstler*innen ist für den 10. Oktober Gilberto Gil mit seinem Quartett eingeladen. Gil hat gemeinsam mit anderen in den 1960er-Jahren die Música Popular Brasileira begründet und gehört bis heute zu den größten Namen aus Brasilien. Am 13. Oktober tritt die Sängerin und Komponistin Luísa Sobral auf, die in Portugal seit Jahren sehr beliebt ist.

Sara Tavares ist zwar in Portugal aufgewachsen, hat aber kapverdische Wurzeln. Sie macht eine moderne Form kapverdischer Musik, die auch Jazziges mit einschließt. Tavares ist am 16. Oktober zu erleben, gefolgt von einer kapverdischen Party nach dem Konzert. Die Philharmonie bietet aber noch mehr Weltmusik.

Am 22. Oktober ist der weltberühmte indische Tablaspieler Zakir Hussain zu Gast und begleitet das Orchestre Philharmonique du Luxembourg. Wie klassische iranische Musik, Barock und Elektronik zusammen passen, wird am 18. November bei „Isles & Rivers“ erkundet; mit dabei sind der griechische Meister der Lyra Sokratis Sinopoulos sowie die Iraner Keyvan und Bijan Chemirani mit Saz und Perkussion. Zur Spitzenriege armenischer Künstler*innen gehört das elfköpfige Gurdjieff Ensemble. Am 26. November bringen sie verschiedene Formen der Musik ihrer Heimat zu Gehör.

Ein brasilianisches Urgestein der Musikszene: Gilberto Gil. (Foto: Wikipedia)

Im nächsten Jahr, am 23. Januar, gastieren Marcel Khalifé & Bacher Mar-Khalifé. Marcel Khalifé ist der bedeutendste Ud-Virtuose des Libanon, sein Sohn kommt aus der Jazz-Ecke. Das Konzert wird sich auf den gefeierten palästinensischen Poeten Mahmud Darwisch beziehen. Am 12. und 13. Februar kommt wieder einmal die unbestrittene Fado-Diva der Gegenwart, Mariza, in die Philharmonie. Hier sind also Konzerte an zwei aufeinanderfolgenden Tagen angekündigt. Die ausgezeichnete Syrerin Waed Bouhassoun singt und spielt die Ud. Ihr im letzten Dezember ausgefallenes Konzert wird am 10. März nachgeholt und bietet die Möglichkeit, in die subtilen Klänge Syriens einzutauchen.

Am 27. März treffen das lange Zeit sehr erfolgreiche Ehepaar Amadou & Mariam auf die Blind Boys of Alabama. Hier wird sich dann Musik aus Mali mit dem Gospel aus den USA verbinden. Ausgefallen war im Januar das Duo-Konzert von Kayhan Kalhor und Kiya Tabassian aus dem Iran. Am 20. April wird es nachgeholt. Kalhor gilt als der größte Virtuose auf der Spießgeige Kamantsche. Im April greift er zusammen mit seinem kongenialen Landsmann Tabassian zur iranischen Setar-Laute.

Für den 19. November 2022 hat das Cape in Ettelbrück die Sängerin Maria Mazzotta eingeladen, die viele Jahre Mitglied der legendären Gruppe Canzoniere Grecanico Salentino aus Süditalien war und erst kürzlich eine erfolgreiche Soloplatte herausgebracht hat. Die Sängerin Nancy Vieira lebt in Portugal, ist auf den Kapverden aufgewachsen, stammt aber aus Guinea-Bissau. Sie gehört seit langem zu den führenden Sängerinnen, die kapverdische Musik zeitgemäß aufbereiten. Am 1. April nächsten Jahres ist auch sie im Cape.

Für den 24. Juli hat der Marnacher Cube 521 den renommierten malischen Sänger und Gitarristen Habib Koité und seine Gruppe Bamada eingeladen. Es sieht also in der Tat so aus, als ginge es auch mit Weltmusikkonzerten wieder richtig los. Da heißt es: Daumen drücken und weiter vorsichtig bleiben.


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