Lebensqualität: Was Kinder brauchen

Dank eines neu entwickelten Verfahrens ist es erstmals möglich, die Lebensqualität von Kindern in der EU zu quantifizieren. Für 2014 liegen nun erste Daten vor.

Seit über einem Jahrzehnt schon strebt die Europäische Union die spezifische Ermittlung der Lebensqualität von Kindern an. Nun wurde vom Forschungsinstitut Liser (Luxembourg Institute of Socio-Economic Research) gemeinsam mit dem Townsend Centre for International Poverty Research der Universität Bristol dafür ein Indikatorenindex ausgearbeitet. Die Rahmenbedingungen, über welche ein Kind laut Forschungsteam verfügen muss, um sich uneingeschränkt entwickeln zu können, umfassen vielfältige Bereiche: Verfügt das Kind über ein geheiztes Zuhause? Über altersgerechte Bücher und Kleider? Isst es mindestens einmal am Tag Obst oder Gemüse? Hat es Internetzugang? Als benachteiligt gelten Kinder, denen es an mindestens drei der insgesamt 17 Faktoren fehlt.

Hierzulande sind demzufolge 8 Prozent der Kinder materiell benachteiligt. Damit liegt Luxemburg hinter Dänemark, Finnland und Schweden EU-weit auf dem vierten Platz– ein recht positives Ergebnis. Allerdings liegt der Wert bei Kindern unter der Armutsgrenze bei 23 Prozent. Laut Statistik sind in Bulgarien (68 Prozent) und Rumänien (71 Prozent) die meisten Kinder benachteiligt. Der EU-Schnitt liegt bei 28 Prozent.

2013 wurde die Strategie „Investitionen in Kinder: Den Kreislauf der Benachteiligung durchbrechen“ von der EU-Kommission verabschiedet. Die Empfehlungen an die Mitgliedstaaten, um gegen Armut und soziale Ausgrenzung von Kindern vorzugehen umfassen Fördermaßnahmen und Sozialleistungen für Familien, hochwertige Kinderbetreuung und frühkindliche Erziehung.

Erstmals detaillierte Werte

Bisher lagen jedoch keine detaillierten Daten vor. Das ist darauf zurückzuführen, dass das kindliche Wohlbefinden stets an der Lebensqualität des Haushalts beziehungsweise der Eltern gemessen wurden. Der nun vorliegende Kriterienkatalog berücksichtigt dagegen die spezifische Lebenssituation der Kinder. Im März dieses Jahres wurde der Deprivationsindex von der EU offiziell anerkannt.

Die kürzlich publizierten Daten, die in Zusammenarbeit mit Eurostat ermittelt wurden, beziehen sich auf das Jahr 2014. Nachfolgestudien sind bereits in Planung.

Mehr Informationen unter: woxx.eu/21pf

 


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