Linking Luxembourg: Online-Werkzeugkasten gegen Hass

Die Kampagne „Linking Luxembourg“ will Rassisten und anderen Menschenfeinden vor allem online etwas entgegensetzen.

s3Wie bekämpft man „Hate Speech“ im Internet und auf den sozialen Netzwerken? Zwei mögliche Vorgehensweisen bieten sich an: Die erste besteht darin, diskriminierende und volksverhetzende Aussagen bei den zuständigen Behörden zu melden und auf strafrechtliche Konsequenzen zu setzen. Eine in Luxemburg zur Genüge angewandte Methode, die, zumindest auf den ersten Blick, Früchte zu tragen scheint. Denn in den letzten Monaten wurden regelmäßig rechte Trolls für strafrechtlich relevante Kommentare auf sozialen Netzwerken verurteilt, einige sogar zu festen Gefängnisstrafen.

Doch kann man den Kampf gegen Rassismus und andere Arten gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit auf seine strafrechtliche Komponente reduzieren und läuft man dabei nicht sogar Gefahr, die Trolls in ihrer Weltsicht zu bestärken? Immerhin gehört das Wort „Meinungsfreiheit“ zu den am meisten benutzten Schlagwörtern im Repertoire der rassistischen Stimmungsmacher. Rassismen und andere Formen der Diskriminierung müssen als das verstanden werden, was sie sind: als sozial, kulturell und politisch bedingte Phänomene. Dementsprechend muss ihnen auch auf kultureller und politischer Ebene begegnet werden. Raus aus den Köpfen statt nur raus aus den Online-Foren.

Die zweite mögliche Vorgehensweise ist diskursiver Natur: dem „Hate Speech“ mit rationalen Argumenten begegnen, die auch mit Fakten unterfüttert sind. Allerdings: Wer sich schon einmal im Netz auf eine Diskussion mit entsprechenden Personen eingelassen hat, der weiß, dass es dazu eines langen Atems und eines dicken Fells bedarf.

Um in solchen Situationen zumindest auf eine argumentative Handhabe zurückgreifen zu können, haben Asti und SNJ in Zusammenarbeit mit „Bee Secure“ und dem „No Hate Speech Movement“ des Europarats die Kampagne „Linking Luxembourg“ ins Leben gerufen. In der Tradition von „Making Luxembourg“ und „Mixing Luxembourg“ soll „Linking Luxembourg“ zu einem Werkzeug im Kampf gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit werden – mit besonderem Augenmerk auf Internet und soziale Netzwerke.

Information vs. rechte Hetze

Eine recht ansprechend und übersichtlich gestaltete Homepage bietet Dossiers mit Fakten und Argumenten zu Themen wie „Flüchtlinge“, „Sprache und Identität“ oder „Grenzgänger“ und wartet auch mit Inhalten der neueren Art auf: So werden zum Beispiel sogenannte „Memes“-Bilder, die mit kurzen, markigen Sprüchen aufgemacht und online verbreitet werden – für die nervenraubende Online-Diskussion bereitgestellt. Auf der Homepage erscheint als erstes „Ren Renert“, ein Comic-Fuchs, der der Kampagne als Maskottchen dient. Er hat auch eine Sprechblase, in der er zum Beispiel verkündet: „Mäi Lëtzebuerg ass multikulturell“.

Auch kurze Videos, in denen die „Flüchtlingsproblematik“ und anderes anschaulich und für jedermann verständlich dargelegt wird, sind auf der Webseite zu finden. Die UserInnen werden aufgefordert, sich mit Fragen und Anregungen an MacherInnen der Seite zu wenden. Für die Aufmachung sowie die Videos zeichnet unter anderem Ronny Kwiatkowski, Macher der satirischen Online-Sendung „Eemol de Mount“ verantwortlich. „Die diskriminierenden Aussagen im Netz sind sowohl in Bezug auf Quantität wie auch auf Qualität schlimmer geworden“ erklärt er. „Dabei geht es nicht nur um einfache Hetze, sondern auch um bewusst verbreitete Fehlinformationen.“

„Linking Luxembourg“ dient seiner Ansicht nach nicht nur dazu, eine „Argumentations-Grundlage“ für Diskussionen zu bieten, sondern soll Internet-UserInnen auch dabei helfen, den Unterschied zwischen Information und rechter Propaganda zu erkennen. Dementsprechend lautet das – dann doch vielleicht etwas nett ausgefallene – Motto der Kampagne: „Richteg informéiert ass richteg clever!“

www.linkingluxembourg.lu

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