Luxemburg hat keine natürliche Wüste, dafür jedoch viele künstliche: Besonders als Vorgärten sind Schotterflächen beliebt. Der Mouvement Écologique sagt ihnen nun den Kampf an.
Verkümmerter Boden, exotische Pflanzen, Aufheizung der Umgebung, Versiegelung der Oberfläche, fehlender Lebensraum für Insekten und Vögel – und hässlich sind sie auch noch. Dennoch entscheiden sich viele Haushalte in Luxemburg für Schottergärten. Vermutlich spielt bei der Entscheidung oft das Versprechen eine Rolle, dass Schotterflächen vor dem Haus besonders pflegeleicht seien. Dabei stimmt das nur zum Teil, denn schon nach weniger Zeit sprießt wieder „Unkraut“, das dann mühsam entfernt werden muss. In Zeiten des Artensterbens sind Schottergärten kein gutes Signal: Bienen und andere Insekten rettet man damit sicherlich nicht.
Als die woxx 2017 über die deutsche Studie berichtete, die das Insektensterben genauestens quantifizierte, sagte Guy Colling vom Nationalmuseum für Naturgeschichte, dass auch Privathaushalte etwas gegen den Artenschwund tun könnten: „Die Leute müssten etwas toleranter werden, was Unkräuter und Insekten in ihren Gärten angeht und vielleicht auch mal eine Blumenwiese statt eines Steingartens anlegen.“ Diese Idee will der Méco nun in die Tat umsetzen und bietet Hilfestellungen, um die Schotterwüste zurück in einen naturnahen Vorgarten zu verwandeln.
Eine neue Website, die der Méco angelegt hat, hilft dabei. Darauf findet sich ein konkretes Beispiel, wie ein Schottergarten in einen naturnahen Garten verwandelt werden kann, eine Liste mit bienenfreundlichen und einheimischen Pflanzen und Läden, wo sie unbehandelt gekauft werden können und außerdem allgemeine Tipps für einen naturnahen Garten. Daneben werden Positiv- und Negativbeispiele von besonders schönen oder gruseligen Vorgärten gesammelt. Außerdem fordert die Umwelt-NGO aber auch dazu auf, politisch aktiv zu werden: Bürger*innen sollen die Verantwortlichen ihrer Gemeinde dazu auffordern, Schottergärten kurzerhand zu verbieten.
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