Für viele Opfer häuslicher Gewalt sind die eigenen vier Wände auch während einer Pandemie kein sicherer Ort.
Wer denkt, dass sich Fälle außergewöhnlicher Gewaltausbrüche dieser Tage auf das Toilettenpapier-Regal im Supermarkt beschränken, blendet eine traurige Realität aus: In Zeiten, wo sich Menschen viel zu Hause aufhalten, steigen bekanntermaßen Fälle häuslicher Gewalt. Statistisch gesehen muss die Polizei an Wochenenden und Feiertagen häufiger intervenieren als sonst. Der Appell, daheim zu bleiben, bedeutet also für Menschen mit gewaltbereitem Familienmitglied eine erhöhte Belastung. Häusliche Gewalt wird nicht nur in physischer und sexualisierter, sondern auch in psychischer Form verübt. Die Täter sind meist Männer, die Opfer sind überwiegend Mädchen und Frauen.
In China wurden im Februar dreimal so viele Fälle gemeldet als im gleichen Monat vor einem Jahr, dies vor allem an Orten, an denen eine Ausgangssperre galt. In Reaktion darauf wurde der Hashtag #AntiDomesticViolenceDuringEpidemic geschaffen. Auch wenn die Problematik dort schlimmer ist als in Luxemburg und von den Autoritäten weitaus weniger ernst genommen wird, so ist dennoch auch hierzulande in den kommenden Wochen und Monaten mit einem Anstieg zu rechnen. Die Politik wird darauf angemessen reagieren müssen. Dazu zählt auch ein verstärktes Angebot an bezahlbarem Wohnraum für Gewaltopfer, die nicht in der Lage sind ihre Miete alleine zu stemmen.
Eine Liste bestehender Anlaufstellen finden Sie hier.