Sechs Jahre ist es mittlerweile her, dass Ozempic in Europa zugelassen wurde – ein Medikament, das seit seiner Entwicklung im Jahr 2012 durch den dänischen Pharmakonzern Novo Nordisk weltweit als wissenschaftliche Sensation gefeiert wird (woxx 1726). Zum Einsatz kommt der darin enthaltene Wirkstoff Semaglutid nämlich bei Diabetes Typ 2. Doch sowohl hierzulande als auch in vielen anderen Ländern geht der Hype mit einer unliebsamen Begleiterscheinung einher: Wegen seiner appetithemmenden Wirkung wird das Medikament nämlich auch „off label“ zur Gewichtsreduktion verschrieben; seit etwa zwei Jahren bestehen deswegen weltweit Lieferengpässe. Die kritische Situation veranlasste das Gesundheitsministerium im Herbst vergangenen Jahres, Ärzt*innen per Rundbrief von „off label“-Verschreibungen abzuraten. Seither ist eine Rückerstattung der Kosten durch die CNS nur dann möglich, wenn das Medikament ordnungsgemäß verschrieben wurde. Der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des Grünen-Abgeordneten François Bausch zufolge hält sich der Erfolg dieser Maßnahmen jedoch in Grenzen. Mittlerweile, so Gesundheitsministerin Martine Deprez (CSV), seien die Lieferengpässe so schlimm, dass für betroffene Diabetespatient*innen alternative Behandlungsmethoden gefunden werden müssten. Um die Problemlage in den Griff zu bekommen, plane das Ministerium nun einen Arrêté ministeriel zu erlassen. Zudem halte das Ministerium Ausschau nach Firmen, die die Monopolstellung von Novo Nordisk bei der Herstellung des auf Semaglutid basierenden Medikaments aufheben könnten. Dies mit dem Ziel, weniger abhängig von einer einzelnen Firma zu sein.
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