Poesie und Musik: Tinte aus der Gießkanne

Wenn Sprachkünstler*innen sich fetzen, Albträume aus der Schulzeit wahr werden und sich das Mudam in einen Club verwandelt, hat die Veranstaltungsreihe „More Spoken Words“ der Kollektive Géisskan und Lagerkultur begonnen.

Mit der Veranstaltungsreihe „More Spoken Words“ steht das Mudam in den kommenden Wochen im Zeichen der Poesie und bietet ausgewählten DJs eine Bühne. (Copyrights: Géisskan Kollektiv)

Im Mudam fließt die Tinte diesen Sommer nicht nur aus dem Brunnen der Künstlerin Su-Mei Tse, sondern auch aus der Gießkanne: Unter dem Titel „More Spoken Words“ bietet das Géisskan Kollektiv ab kommendem Mittwoch, dem 21. Juli, Workshops und Poetry Slams der Extraklasse an.

„More Spoken Words“ beginnt mit einem Schreibworkshop, bei dem erfahrene Slammer*innen des Kollektivs Autor*innen betreuen, die sich am 4. August beim „Géisskans Poetry Slam-Battle“ messen wollen. Ums Einmaleins der Poesie geht es auch am 28. Juli, wenn der luxemburgische Hip-Hop-Musiker Skibi in einem Workshop Tipps zu Beat, Flow und einer selbstbewussten Performance gibt.

Am 11. August versetzt das Géisskan Kollektiv die Slammer*innen und das Publikum zurück in den Klassensaal oder in stickige Versammlungsräume und lässt den Albtraum einer Gedächtnislücke bei der Vorstellung eines wichtigen Projekts wahr werden. Nur, dass das Blackout beim „Powerpoint Karaoke“ vorprogrammiert ist: Die Slam-Moderator*innen überraschen die Poet*innen nämlich mit einer unbekannten Präsentation. Wer am besten improvisiert, gewinnt die Runde.

Für diejenigen, die weder schreiben noch spontan Geschichten erzählen können, bietet sich das letzte Battle der Veranstaltungsreihe an. Beim „Bad-Taste-Slam“ am 18. August werden die Slammer*innen gekürt, die den schlechtesten Text vortragen.

Damit man zwischendurch nicht vergisst, dass das Mudam ein Museum für Gegenwartskunst ist, können die Besucher*innen im Rahmen von „More Spoken Words“ vom 18. Juli bis zum 29. August Teil einer interaktiven Installation werden. Im Mudam Studio steht eine Maschine, die mithilfe künstlicher Intelligenz Haiku-Gedichte ausspuckt. Das Publikum soll eigene Gedichte an die Wände des Mudam hängen, um Eindrücke des Museumsbesuchs festzuhalten.

Der Künstler William Kentridge schließt die Veranstaltungsreihe am 28. August als Ehrengast bei „Dead or Alive“ ab. Dort tragen bisher noch unbenannte luxemburgische Schauspieler*innen Texte lebender oder verstorbener Dichter*innen ihrer Wahl vor. Auch Kentridges Texte sollen „in einer besonderen Reverenz an den südafrikanischen Künstler“ rezitiert werden.

Mit seiner Präsenz verabschiedet Kentridge sich vorerst aus dem Mudam: Seine aktuelle Ausstellung „More Sweetly Play the Dance“ läuft nur noch bis zum 30. August. Der südafrikanische Künstler offenbart darin seine Leidenschaft für Geschichte und Subjektivität sowie dafür, wie sich „Bedeutung durch Bilder, Sprache, Klang und Zeit konstruiert“, wie es im Ausstellungstext des Mudam heißt.

Wer sich wundert, wofür das „More“ im Titel der Veranstaltungsreihe steht: Neben dem Géisskan Kollektiv ist auch das Kollektiv Lagerkultur vertreten. Eine Gruppe, die unter diesem Namen seit 2019 Kulturevents und Partys musikalisch kuratiert sowie Festivals organisiert, wie etwa dieses Wochenende das multidisziplinäre Festival „Stau 2021“ in Esch-Sauer. Bei „More Spoken Words“ präsentiert das Kollektiv vom 21. Juli bis zum 25. August jeden Mittwoch von 20 bis 22 Uhr eine thematische Playlist und Gast-DJs aus den Niederlanden, Belgien und Luxemburg.

More Spoken Words. Mudam, 
vom 21. Juli bis zum 29. August.
Für alle Veranstaltungen ist eine Anmeldung via yurplan.com erforderlich. 
Weitere Informationen zu den Events 
gibt es auf mudam.com.

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