CSV: Die Oppositionsanwärter

Ein gutes Jahr vor dem regulären Wahltermin wird die christlich-soziale Partei zusehends nervöser.

„Wann gibt es wieder eine Regierung ohne CSV?“ Als die woxx diese Frage im vergangenen Oktober stellte, war das eher als Stochern im Parteiennest gedacht. Hätte das Thema „Wer wird nächster Koalitionspartner der CSV?“ geheißen, wären die geladenen Debattenteilnehmer und der woxx-Moderator wohl unter sich geblieben. Ein halbes Jahr später ist es die CSV selber, die ihre Lust am Opponieren zu entdecken scheint.

„Als Regierungspartei ist es schwer nach außen darzustellen, welche Arbeit auf Parlamentsebene geleistet wird. Der natürliche Partner der Medien sind nun einmal die Minister“, so erklärte Anfang dieser Woche der christlich-soziale Fraktionsführer, Michel Wolter, den neuen Stil im Umgang mit der Presse. mehr lesen / lire plus

Kinderbetreuung im Fokus

Mangel an Kinderbetreuungsplätzen und das Ausbleiben einer ausreichenden finanziellen Unterstützung der Eltern seien Gründe für die geringe Geburtenrate in der EU – so heißt es in dem Bericht der sozialistischen Europadeputierten Françoise Castex. Unter Berufung auf diese Ergebnisse will die CSV-Abgeordnete Nancy Kemp-Arendt in einer rezenten parlamentarischen Frage an das Familien-, Sozial- und Finanzministerium wissen, wie die Versorgung für Kinder unter vier Jahren in Luxemburg aussieht. In ihrer Antwort räumen die zuständigen Ministerien ein, dass nur für rund 18 Prozent der Kinder Ganztagsversorgungsstrukturen vorhanden seien – was unterhalb der von der EU geforderten Quote von einem Drittel liege. Jedoch gebe es bisher kaum Wartelisten: So seien 2007 durchschnittlich zehn Prozent der verfügbaren Plätze in konventionierten Krippen nicht besetzt gewesen. mehr lesen / lire plus

Schwarzes Gold ist nicht grün

„Hinter den Kulissen betreiben die Ölkonzerne Lobbying gegen Umweltgesetze während sie versuchen, der Öffentlichkeit mit Werbekampagnen vorzugaukeln, sie würden ihre CO2-Emissionen senken“, kritisiert die Umwelt-NGO „Friends of the Earth Europe“ (FOE) in einem Pressekommuniqué. Die NGO hat eine Studie „Extracting the truth“ vorgelegt, nach der sich bis 2020 zwischen 10,5 und 15,5 Prozent CO2 bei Herstellung und Verbrauch von Treibstoffen einsparen ließen. Die Kritik von FOE hängt mit der Absicht der EU-Kommission zusammen, die Richtlinie zur Qualität von Treibstoffen zu überarbeiten. Bei dieser Gelegenheit soll ein Reduktionsziel von 10 Prozent CO2 über den gesamten Lebenszyklus – Produktion, Transport und Nutzung – erreicht werden. mehr lesen / lire plus

Fête de la paresse

Nous avons eu vent qu’en ce 1er mai, certains de nos concitoyens célébreraient cette étrange institution qu’est le travail. Mais il semble que la classe ouvrière d’ici est plutôt, en secret, farouchement adepte de Paul Lafargue, le brillant beau-fils de Karl Marx. Comment expliquer sinon que la traditionnelle procession syndicale ait été commuée en évènement socioculturel à l’Abbaye Neumünster? Que disait déjà ce grand penseur du 19e siècle à propos de l’Homme ? « Qu’il se contraigne à ne travailler que trois heures par jour, à fainéanter et bombancer le reste de la journée et de la nuit. » Le woxx souscrit à cette critique du fétichisme du travail que le mouvement ouvrier a hérité de la révolution bourgeoise. mehr lesen / lire plus

WAHLKAMPF FÜR 2009: Index statt Reformen

Ob die Index-Frage den Wahlkampf 2009 bestimmt, wird sich demnächst herausstellen. Eine seriöse Debatte über Modernisierung und Gerechtigkeit hat bisher nicht stattgefunden.

Die Frage, ob er das Richtige getan hatte, dürfte den OGBL-Präsidenten Jean-Claude Reding seit dem 20. April 2006 nicht losgelassen haben. Damals hatte er in den Tripartiteverhandlungen das „Linsengericht“ des Index hergegeben – in Form einer verzögerten Ausbezahlung – und dafür das Versprechen ausgehandelt, die Trennung zwischen Beamten und Arbeitern werde aufgehoben. Vor drei Tagen, am 29. April 2008 wurde das „Statut unique“ von der Chamber abgesegnet und damit das Versprechen eingelöst. In seiner diesjährigen Rede zum 1. Mai konnte Reding triumphieren: Einerseits wird seine Gewerkschaft mittelfristig vom Einheitsstatut profitieren, andererseits stehen die Chancen nicht schlecht dafür, dass 2009 der „normale“, also ohne Verzögerung ausbezahlte Index wieder eingeführt wird. mehr lesen / lire plus

PROSTITUTION: Selbst- oder fremdbestimmt?

Prostituierte und Kunden sind Opfer. Sie merken es nur schon nicht mehr. So die „feministische“ Ansicht des Chancengleichheitsministeriums.

Eine nackte junge Frau, fast in Kreuzigungsstellung, liegt in Zellophan eingepackt auf einer Polyesterplatte – wie ein handelsübliches Stück Fleisch mit Barcodeangaben. „Se payer une personne prostituée, c’est financer le commerce d’êtres humains“, heißt es zu dem Bild, das kürzlich an vielen Bushaltestellen in Luxemburg-Stadt zu sehen war.

Dieses Plakat des Chancengleichheitsministeriums fügt sich ein in die zurzeit stattfindende Debatte über Prostitution und über den Versuch, diese im Kontext eines „Luxemburger Modells“ zu regeln. Ziel der Plakataktion ist es, den Menschenhandel mit Frauen zum Zwecke sexueller Ausbeutung anzuprangern sowie darüber hinaus die Freier dazu zu bringen ihre Neigungen zu hinterfragen. mehr lesen / lire plus

SELMA HADROVIC-SCHAULS: Aidez-moi, j’ai un accent

Après « Sevdah de luxe », Selma Hadrovic-Schauls, née à Mostar en 1962, présente son nouveau travail : le CD « Aidez-moi, j’ai un accent ». Le lancement a eu lieu par des concerts à la Philharmonie et dans le cadre du 1er mai à Neumünster.

woxx : Depuis « Sevdah de luxe » en avril 2002 (1) jusqu’à « Aidez-moi, j’ai un accent », qu’est-ce qui a changé en vous ? Quelle est l’évolution depuis le travail précédant ?

Selma Hadrovic-Schauls : En 2002, suite au démembrement de l’ex-Yougoslavie, j’ai voulu présenter mon histoire en chantant comme je le faisais avec les amis de mon pays, pour soulager la douleur et garder les souvenirs. mehr lesen / lire plus

KUSTURICA: Emir und die Gangster

Kusturicas „Zavet“ strotzt mit visueller Poesie und verrückten Gags. Nicht alle sind zum Lachen.

Schall und Rauch mit Blaskapelle – „Zavet“ fehlt es nicht an visueller Energie und abstrus-albernen Gags.

Dass die Juroren in Cannes Emir Kusturica eine dritte Goldene Palme vorenthielten, kann man ihnen nicht übel nehmen. „Zavet (Promise Me This)“ ist sicher nicht der beste und originellste Film aus dem Haus Kusturica. Zwar gelingt dem serbischen Regisseur, wie wir es von ihm kennen und lieben, ein Feuerwerk aus absurdem Humor, Slapstick-Einlagen, feuriger Unza-Unza-Musik und drolligen Charakteren mit einer zumindest im Ansatz romantischen Liebesgeschichte zu verbinden. Doch anders als im weitaus überzeugenderen „Black Cat White Cat“ bleibt die Handlung fahrig und diffus. mehr lesen / lire plus

ITALIEN: Das Verschwinden der italienischen Linken

Ein Gespräch mit dem linken Publizisten und Politologen Marco Revelli von der Universität Turin.

Marco Revelli

woxx: Für die italienische Linke ist der Ausgang der Wahl eine „Katastrophe“. Die Verantwortung für die Wahlniederlage wird vor allem Walter Veltroni, dem Vorsitzenden der Demokratischen Partei (PD), zugeschrieben. Welchen Einfluss hatte seine Kampagne, den PD als einzige Alternative zu Berlusconi darzustellen?

Marco Revelli: Mit diesen Wahlen verschwindet nicht nur die radikale Linke aus dem Parlament, sondern die gesamte italienische politische Linke. Alle im 20. Jahrhundert verankerten Traditionen, die verschiedenen Komponenten der ehemaligen italienischen Arbeiterbewegung, wurden ausgelöscht: vor allem die kommunistische, aber auch die sozialistische und die sozialdemokratische. mehr lesen / lire plus

JAZZ: Faïences qui swinguent

Avec son parcours peu orthodoxe, le contrebassiste Marc Demuth est une figure singulière de la scène de jazz locale.

Végétarien en blouson de cuir … Marc Demuth a plutôt l’air d’un rockeur que d’un jazzman.

Difficile de le cerner ce jeune homme. De noir vêtu, il a plutôt l’air d’un rockeur que d’un jazzman, et le fait qu’il commande des bières luxembourgeoises dans un restaurant italien ne rend pas les choses plus faciles. Et en plus il s’étonne du fait que sa piedina contient de la graisse de porc : « En fait », raconte Marc Demuth, « je suis végétarien, mais bon, je porte aussi des chaussures en cuir ». mehr lesen / lire plus

MAY DAY MAYDAY: US-Gewerkschaften im Umbruch

Angesichts des Mitgliederschwunds versuchen die „labor unions“, wie auch die Demokratische Partei, sozial schwache Gruppen wie Afro-Amerikaner und Latinos zu mobilisieren. Das geht nicht ohne interne Konflikte.

Rap vs. YRB – Die AktivistInnen des „Retail Action Project“ feiern ihren Sieg über die Handelskette „Yellow Rat Bastard“.

Die US-Gewerkschaften befinden sich im Umbruch. Alte Organisationsstrukturen und politische Strategien müssen erneuert werden, so die Ansicht, die sich in den vergangenen Jahren durchgesetzt hat. In der Tat sind die Zahlen alarmierend: Vertraten die „labor unions“ in den 50er Jahren immerhin noch 30 Prozent der Belegschaften, so liegt dieser Anteil in der Privatindustrie mittlerweile bei 8 Prozent – ein historischer Tiefstand. mehr lesen / lire plus

NEPAL: Monarch abzugeben

Wie man eine Monarchie abschafft, lässt sich momentan in Nepal beobachten. Mit der Republik kommen allerdings auch die Maoisten ins Zentrum der Macht.

Wird lernen müssen, die Schuhe künftig selbst zu binden: König Gyanendra beim Verlassen des Dantakali Tempels in Dharan.

Zehn Jahre lang folgte die Kommunistische Partei Nepals-Maoisten (CPN-M) dem Diktum Maos, dass die Macht aus den Gewehrläufen kommt. Mit der Stimmabgabe anlässlich der verfassunggebenden Versammlung am 10. April kam sie schlussendlich aus den Wahlurnen. Die ehemalige Guerilla konnte bei dem historischen Votum knapp über drei Millionen Stimmen auf sich vereinen – etwas weniger als ein Drittel aller Wählerstimmen. Bei den Direktmandaten hatte sie genau die Hälfte aller Stimmen bekommen. mehr lesen / lire plus

Viel (aber nicht nur) Harmonie

(RK) – Bereits nach drei Spielzeiten ist aus der Philharmonie ein fester Bestandteil der Luxemburger Kulturszene geworden  – und das Programm der vierten Saison – ein 200 Seiten starkes Büchlein – wurde mit Spannung erwartet.
Beeindruckend ist über den Umfang des Programms hinaus die Liste berühmter Namen, die vom internationalen Status der Konzerthalle zeugen. Besonders das „Luxembourg Festival“ zum Saisonbeginn klotzt mit Stars aus World music und Klassik: Allein im Bereich Klaviermusik werden zum Beispiel Alfred Brendel, Grigory Sokolov, Hélène Grimaud und Mitsuko Uchida auftreten.
Auch den „Rising Stars“ ist wieder eine Konzertreihe gewidmet, bei der junge KünstlerInnen vorgestellt werden. Das „Musique de chambre“-Abonnement wurde eingestellt, dafür ist „L’Orchestral“ neu hinzu gekommen – der Name steht für das Programm. mehr lesen / lire plus