Der ökologische Verkehrsclub aus Deutschland präsentiert jährlich eine Empfehlungsliste zum Autokauf. 2019 ist das erste Jahr, in dem diese sich auf Elektroautos beschränkt.
„Die Verkehrswende braucht das Elektroauto“, schreibt Michael Müller-Görnert, der verkehrspolitische Sprecher des VCD, in seiner Einleitung zur Auto-Umweltliste. Der VCD listet seit Jahren jene PKWs auf, die ökologisch am Besten wegkommen – ohne jedoch die Alternativen zu vernachlässigen. 2018 war das Motto der Liste „Wenn ein Auto, dann so eins“, was die Philosophie hinter der Liste gut zusammenfasst.
Der VCD betont, dass auch E-Autos energieeffizient sein müssen. Einerseits ist es so leichter, den ökologischen Rucksack, der aufgrund der energie- und ressourcenintensiven Batterieherstellung größer ist als bei Verbrennern, schnell wieder wett zu machen. Andererseits sind große, schwere SUVs auch mit Elektromotoren Energie- und Platzfresser.
Doch wie viel Energie verbrauchen die einzelnen Modelle auf dem Markt? Das ist gar nicht so leicht herauszufinden: Einige Hersteller verweigern die Herausgabe der Daten und viele Autos erfahren gerade einen „Facelift“, sodass die aktualisierten Daten noch unbekannt sind. Da bei den neuen EU-CO2-Grenzwerten Elektroautos doppelt als Nullemissionsfahrzeuge angerechnet werden, wird die Zahl der angebotenen E-Autos bald steigen – die Reglung gilt jedoch erst ab 2020. Das erklärt, wieso aktuell noch vergleichsweise wenige Elektroautos auf dem Markt sind und beim Erwerb oft mit langen Wartezeiten zu rechnen ist.
VW hat beispielsweise am Montag in Frankfurt auf der Auto-Fachmesse IAA den „ID 3“ vorgestellt. Mit dem kleinen Elektroauto will der Konzern die Erfolgsgeschichte des Käfers oder Golf wiederholen, nur halt ohne Verbrennungsmotor.
Der deutsche Automobilhersteller ist auf der VCD-Liste lediglich mit einem Modell vertreten, dem e-Golf. Ansonsten sind Autos von BMW, Hyundai, Kia, Nissan, Renault und Smart aufgelistet. Der Elektroauto-Konzern Tesla fehlt, weil er keine Angaben für sein „Model 3“ liefern konnte. Der VCD hat Daten zur Leistung, Fahrlärm, Batteriekapazität, Reichweite, Stromverbrauch und indirekte CO2-Emissionen zusammengetragen. Die Emissionen ergeben sich beim Aufladen mit dem üblichen deutschen Strommix (474 g CO2 je kWh) – wer eine eigene Fotovoltaikanlage dafür benutzt, fährt deutlich ökologischer.
Ein wenig verwundert es, dass der niedrigste Verbrauch je Kilometer bei sogenannten „Compact-SUVs“ zustandekommt – aber einen Kleinwagen sucht man auf der Liste ohnehin vergebens, was dem dürftigen Angebot geschuldet ist. Drei Plug-in-Hybride sind ebenfalls gelistet, generell warnt der VCD jedoch vor dieser Technologie, da sich die niedrigen Verbrauchswerte auf dem Papier oft „als Mogelpackung“ entpuppten.
Was die Stromkosten angeht, warnt der VCD vor teuren Ladesäulen mit Roaming-Gebühren, die richtig ins Geld gehen können. Billiger sei es, mit Haushaltsstrom zu laden und auf kostenlose Ladesäulen, zum Beispiel vor Geschäften, zurückzugreifen.
Die gesamte VCD-Autoliste lässt sich auf Anfrage unter diesem Link herunterladen.