Zum Pride Month: Queere Tipps (3)

Im Juni wird an vielen Orten an die Stonewall-Aufstände erinnert und der Kampf um die Rechte von LGBTIQA+ Menschen in den Mittelpunkt gerückt. Ein Monat, in dem die woxx in jeder Ausgabe Tipps zu queeren Inhalten gibt – diese Woche von Crush bis Wohnung 17.

© Georgie Devlin


Crush

FILM (tj) – Paige (Rowan Blanchard), eine talentierte Künstlerin, träumt davon, am CalArts Sommerprogramm teilzunehmen. Als an ihrem Schulcampus jedoch mehrere Graffitis auftauchen, gerät sie unter Verdacht: Die Schuldirektion droht, sie für eine Woche zu suspendieren – es sei denn, sie kann beweisen, dass jemand anderes für die Delikte verantwortlich ist. Aus Angst, sich ihre CalArts-Bewerbung zu verderben, begibt Paige sich gemeinsam mit ihren Freund*innen auf Spurensuche. Gleichzeitig tritt sie dem Leichtathletikteam ihrer Schule bei, in der Hoffnung, dadurch ihrem Schwarm Gabby (Isabella Ferreira) näher zu kommen. „Crush“ spielt in einem durch und durch LGBTIQA-freundlichen Kontext: Obwohl alle Figuren cis sind, ist Homosexualität überhaupt kein Thema. Viele Schüler*innen sind nicht-heterosexuell – neben Paige und Gabby zudem deren Zwillingsschwester AJ (Auli’i Cravalho) –, es gibt Referenzen auf queere Kultur und Paiges Mutter (Megan Mullally) bringt regelmäßig Lecktücher für ihre Tochter mit. Der Film, der auf Disney+ gestreamt werden kann, ist wie eine John-Hughes-Komödie, nur dass die heterosexuellen Protagonist*innen beiläufig durch queere ersetzt wurden. Es gibt demnach weder Coming-out-Storylines noch Homofeindlichkeit. Erfrischend!


Escape from Pleasure Planet

SPIEL (ja) – Captain Tycho Minogue verfolgt gemeinsam mit seiner Crew den gefährlichen (und „gefährlich gutaussehenden“) Kriminellen Brutus, der das Universum unterjochen will. Die Spur führt auf den Planeten Arcadia, der in der ganzen Galaxis als „Pleasure Planet“ bekannt ist. Tycho steht jetzt nicht nur vor der Aufgabe, Brutus zu finden, sondern muss sich auch mit den mysteriösen Vorgängen auf Arcadia selbst beschäftigen. „Escape from Pleasure Planet“ kommt als klassisches Point-and-Click-Adventure im Comic-Stil daher. Die Spieler*innen müssen mit den vielen, oft sehr queeren Charakteren reden und Rätsel lösen, um Tycho an sein Ziel zu führen. Dabei gibt es nicht nur viele Referenzen zu bekannten Sci-Fi-Medien, sondern auch zu schwuler Subkultur. An einigen Stellen wirkt „Escape from Pleasure Planet“ etwas amateurhaft programmiert, diesen Eindruck macht es aber mit vielen lustigen Momenten und äußerst kniffligen Rätseln wieder wett. Das Spiel ist auf Steam und itch.io für knapp 15 Euro erhältlich.

Méi wéi Sex 
End of Season 4 (25. Juni)

EVENT (is) – Der luxemburgische Sexpodcast „Méi wéi Sex” feiert auch dieses Jahr das Ende der aktuellen Staffel mit einer sexpositiven Veranstaltung: Fand das Event 2021 in den Rotondes statt, werden am 25. Juni im Escher Bâtiment 4 Workshops und eine Live-Podcastshow angeboten. Egal ob man interessiert daran ist, den*die Partner*in kunstvoll, einvernehmlich und sicher zu fesseln, oder ob man erfahren will, wie man besonders gut kuschelt – für fast jeden Geschmack ist etwas dabei. In den parallel laufenden Ateliers kann man einen Nachmittag lang mehr über BDSM, Berührungskunst oder Kommunikation in der Partnerschaft erfahren. Ab 19 Uhr nehmen die Pod-
cast-Moderator*innen – unter ihnen auch der woxx-Journalist Joël Adami – die letzte Episode der aktuellen Staffel vor Publikum auf. Für die Workshops ist eine Anmeldung per E-Mail an sex@ara.lu erforderlich, die Kosten pro Person belaufen sich auf fünf Euro. Der Zutritt zur Liveshow ist kostenlos. (25. Juni ab 14.30 Uhr, Bâtiment 4 in Esch/Alzette.)

Wohnung17

PODCAST (is) – „Finchen ist gut, es kommt Besuch“, ermahnt Bettina Böttinger ihre bellende Dackeldame im Einspieler ihres Podcasts „Wohnung 17“. Die beiden empfangen LGBTIQA+ Gäst*innen, die oft aus dem popkulturellen Bereich oder der deutschen Politik kommen. Zusammen tauschen sie sich über Lebenswege und Projekte aus, an belanglosem Plausch zwischendurch fehlt es aber auch nicht. Böttinger, die Mitte sechzig und lesbisch ist, gehört zu den Vorreiter*innen offen queerer Persönlichkeiten im deutschen Fernsehen. Die Moderatorin und Produzentin erzählt im Podcast immer wieder von Diskriminierungen, die sie im Laufe ihrer Karriere aufgrund ihrer Homosexualität erleben musste. Besonders interessant sind deswegen die Folgen, in denen sie auf Weggefährt*innen trifft, wie etwa die Komikerin Hella von Sinnen, die Verlegerin und Journalistin Manuela Kay oder den Moderator Ralph Morgenstern: Diese Gespräche liefern wichtige, queere Einblicke in die deutsche Fernseh- und Mediengeschichte und rücken ihre Ikonen in ein anderes Licht. Für ein junges Publikum also ein intergenerationeller Austausch, der vergangene Kämpfe illustriert. Dass Dackeldame Finchen zwischendurch immer mal wieder fiept, Kuscheleinheiten einfordert oder auch mal grummelt, stört dabei nicht. Der Podcast ist unter anderem kostenlos in der Audiothek des WDR sowie auf gängigen Podcast-Plattformen verfügbar.


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