Tori Amos, The Beekeeper, Sony, 2005.
Es hört einfach nicht mehr auf: 19 Tracks hat Tori Amos auf ihrer neuesten Scheibe „The Beekeeper“ gepackt, über 70 Minuten Musik. Ähnliches schaffen sonst nur Prog-Rocker wie Mars Volta. Aber bei der US-amerikanischen Songschreiberin gibt es diesmal kein komisches Instrumental-Geknödel und auch keine schwer verdaulichen Ausflüge in die Zwölftonmusik, wie sie deren auf früheren Alben gerne mal servierte. „The Beekeeper“ ist eine Sammlung perfekt gestrickter Kompositionen, so hübsch, melodisch und opulent, dass es fast weh tut. Titel wie „Ribbons Undone“ oder „Sleeps with Butterflies“ sind Zuckerwatte pur, aber Tori Amos schlägt doch immer wieder einen Haken, bevor sie Gefahr läuft, in seichtere Gewässer abzudriften. Ein paar Soul-Nummern sind auch dabei, („Sweet the Sting“, „Witness“), allerdings eher gewöhnungsbedürftig, ungefähr so wie „Ireland“, das schon fast nach der Teenie-Diva Joss Stone klingt. Die beigelegte Bonus-DVD sollte sich der Fan allerdings lieber nicht anschauen, denn darauf macht Amos‘ Geschwafel über Bibelgeschichte und religiöse Erleuchtung klar, dass die Gute endgültig auf der Einbahnstraße ihrer eigenen Galaxie gelandet ist.