„A Secret Love“ nimmt die Zuschauer*innen mit auf eine emotionale Reise und zeigt eindringlich die Sorgen und Probleme, mit denen ältere Menschen konfrontiert sein können – vor allem dann, wenn sie queer sind.
Wenn es kein Dokumentarfilm wäre, könnte man fast meinen, dass es sich bei „A Secret Love“ um ein Märchen handelt: In den 1940er-Jahren wurden die beiden Frauen Terry Donahue und Pat Henschel ein Paar und blieben ein Leben lang zusammen. Dabei blendet der Film keineswegs die zahlreichen Hürden aus, die die beiden überstehen mussten. Aus Angst enterbt zu werden, trauten sie sich erst in den 2010er-Jahren, sich ihrer Familienangehörigen gegenüber zu outen. Bis dahin gaben sie sich als gute Freundinnen und Mitbewohnerinnen aus.
„A Secret Love“ besteht hauptsächlich aus Interviews und Alltagsaufnahmen. Der intime Blick, den die Zuschauer*innen dabei auf das Paar erhalten, ist wohl auch dem Umstand zu verdanken, dass es sich beim Regisseur des Films um Terrys Großneffen handelt. Doch auch Archivfotos und –videos kommen nicht zu kurz: Angefangen bei den Jahren, in denen Terry Teil der All American Girl Profi Baseball-Liga war, wird insgesamt eine Zeitspanne von 70 Jahren abgedeckt.
In „A Secret Love“ geht es demnach nicht nur um Queerness. Mindestens genauso sehr handelt der Film von Alter und Krankheit. Ab dem Moment, wo bei Terry Parkinson diagnostiziert wurde, stellte sich die Frage nach einem möglichen Umzug in ein Pflegeheim mit wachsender Dringlichkeit. Jedoch ging damit die Entscheidung einher, das Haus aufzugeben, in dem die beiden seit 26 Jahre lebten, und hohe Kosten in Kauf zu nehmen. Für die gebürtigen Kanadierinnen stellte sich zudem die Frage: Bleiben wir in den USA oder ziehen wir nach Kanada und somit in die Nähe von Terrys Familie? Je älter und gebrechlicher die beiden wurden, desto größer wurde die Hemmschwelle für solch folgenschwere Entscheidungen.