Abstammungsrecht: Viele offene Fragen

Die Reform des Abstammungsrechts befindet sich seit 2013 auf dem Instanzenweg. Die zahlreichen „oppositions formelles“, die der Staatsrat letzte Woche einlegte, deuten darauf hin, dass es noch eine ganze Weile dauern könnte, bis die Gesetze der Chamber zur Abstimmung vorliegen.

Das Abstammungsrecht soll die Rechte von Kindern stärken, die aus einer künstlichen Befruchtung, anonymen Geburt oder Leihmutterschaft hervorgegangen sind. Bis zur Abstimmung in der Chamber wird es aber noch dauern. (photostockeditor.com)

Nach vier Jahren Stillstand kam Ende letzter Woche endlich wieder Bewegung in die Reform des Abstammungsrechts. Gleich zwei Gutachten legte der Staatsrat vor: einmal zum „Projet de loi portant réforme du droit de la filiation“ und einmal zum „Projet de loi portant organisation de l’accès à la connaissance de ses origines dans le cadre d’une adoption ou d’une procréation médicalement assistée avec tiers donneurs“. mehr lesen / lire plus

Gynäkologische Gewalt: Sind Maßnahmen geplant?

Der Kampf gegen Gewalt bei der Geburtshilfe wird vor allem durch zwei Faktoren erschwert: fehlende Definitionen und mangelhafte Statistiken. Das Spektrum der Praktiken, die darunterfallen können, ist groß und reicht von unzureichender Kommunikation und taktlosen Kommentaren bis hin zu ungerechtfertigten oder schlecht durchgeführten medizinischen Eingriffen. Obwohl die Problematik sowohl dem Gesundheitssektor als auch der Politik bekannt ist, hält sie sich hartnäckig, was die Abgeordnete Nathalie Oberweis (déi Lénk) zu einer entsprechenden Nachfrage ans Gesundheitsministerium veranlasste. Sie fragte nach den Mitteln, die sich die Regierung geben wolle, um das Problem in den Griff zu bekommen, und ob geplant sei, Menschen, die ein Kind geboren haben, künftig systematisch nach eventuellen Gewalterfahrungen zu befragen. mehr lesen / lire plus

Im Kino: Titane

Auch wenn der brutale Horrorstreifen von Julia Ducournau eine allegorische Sinnesebene vermissen lässt, so ist die Originalität von „Titane“ doch beachtlich. Das fand auch die Jury in Cannes, die Ducournau am Wochenende mit der Goldenen Palme auszeichnete.

Seit einem Autounfall hat Alexia eine spezielle Beziehung zu Autos und das nicht nur wenn sie, wie hier, auf diesen tanzt, um männliche Zuschauer zu unterhalten. (© Agora Films )

Nach einem Autounfall wird Alexia als Kind (Adèle Guigue) eine Titanplatte in den Kopf eingesetzt. Neurologische Schäden seien nicht ausgeschlossen, so die Einschätzung des behandelnden Arztes. Er lag wohl nicht falsch: Als Erwachsene ist Alexia (Agathe Rousselle) alles andere als durchschnittlich. mehr lesen / lire plus

Im Stream: Ted Lasso

Ted Lasso, der Protagonist der gleichnamigen Serie, wird als Pendant zu toxischer Männlichkeit gefeiert. Aber ist er das wirklich?

Copyright: Apple TV

Der Anklang, den die Apple TV Serie „Ted Lasso“ bisher fand, ist einzigartig: Egal mit wie vielen Zuschauer*innen man redet oder wie viele Rezensionen man liest – es ist schwer auch nur einen einzigen Menschen zu finden, der die Serie nicht mag. Auch wenn sich die Gründe dafür unterscheiden, so sind sich doch alle einig : „Ted Lasso“ zeigt, wie die Welt sein könnte, wenn alle etwas mehr Mitgefühl füreinander aufbringen würden. Sie wird als Feeld-good-Serie schlechthin gewertet.

Ausgangspunkt von „Ted Lasso ist eine Scheidung, um die es im weiteren Verlauf nur am Rande geht. mehr lesen / lire plus

Abstammungsrecht und Accès aux origines: Planning familial kritisiert Gesetzentwürfe

Noch in dieser Legislaturperiode will die Regierung das Abstammungsrecht und den Accès aux origines gesetzlich regeln. In einem Gutachten hat der Planning familial nun Stellung zu den beiden Gesetzentwürfen bezogen. Neben einigen Anregungen gibt es auch viel Kritik.

Der Gesetzesentwurf zum Accès aux origines polarisiert nicht nur in der Politik und der breiten Bevölkerung: Auch Organisationen sind in einigen Punkten gespalten, wie das Gutachten zeigt, das der Planning familial diese Woche veröffentlichte.

Uneinigkeit herrscht im Vorstand der Organisation bezüglich der Frage, ob im Rahmen einer künstlichen Befruchtung Spermien- oder Eizellenspenden anonym sein sollten oder nicht. Der vorliegende Gesetzesentwurf sieht vor, dass Kinder, die mithilfe einer Drittspende gezeugt wurden, die Identität der Spenderin oder des Spenders erfahren dürfen. mehr lesen / lire plus

Berufseinstieg von Flüchtlingen: „Der Ball liegt nun bei Minister Kersch“

Nachdem zwei Projekte der Asti beendet wurden, stellt sich die Frage, wie es mit der Integration von Geflüchteten und Migrant*innen in den luxemburgischen Arbeitsmarkt weitergeht. Im Koalitionsprogramm wurden zwar entsprechende Maßnahmen angekündigt, passiert ist bisher jedoch wenig.

„Mir musse Brécke bauen fir op den Aarbeschtmarché eranzekommen.“ Diesem am Montag von Laura Zuccoli geäußerten Vorsatz versucht die Asti nachzukommen – zumindest bis vor kurzem als sich zwei, zu diesem Zweck ins Leben gerufene Pilotprojekte, beendet wurden. Die Projekte Connections, Connections4work und Luxwow richteten sich an Menschen, die weder den luxemburgischen Arbeitsmarkt noch die entsprechenden Bewerbe-Prozeduren kennen oder eine der Landessprachen beherrschen. mehr lesen / lire plus

Nutri-Score: Wer braucht schon Kalorien?

Die Informationskampagne zum Nutri-Score klammert die Schwächen des Systems nicht aus. Dennoch wird verschleiert, dass es undurchsichtig ist und eine gefährliche Botschaft für Menschen mit Essstörungen reproduziert.

© Marco Verch / flickr

Seit wenigen Wochen dürfen luxemburgische Unternehmen das Kennzeichensystem Nutri-Score verwenden. Dieses gibt Konsument*innen Aufschluss über die Nährwertqualität verarbeiteter Lebensmittelprodukte. So lautet jedenfalls die offizielle Beschreibung der Regierung. Das Verbraucherschutzministerium startete am 5. Juli seine aus Flyern und Videos bestehende Aufklärungskampagne über den Nutri-Score. Kurz und knapp wird den Konsument*innen erklärt, worum es sich bei der Kennzeichnung handelt: Ein fünfstufiges Ampelsystem, das Produkte anhand von Buchstaben und Farben einordnet. Ein dunkelgrünes A markiert Produkte, die „günstig für eine gesunde Ernährung“ sind, ein rotes E dagegen solche, die „ungünstig für eine gesunde Ernährung“ sind. mehr lesen / lire plus

Genderbinarität im Sport: Fair für wen?

Bei den diesjährigen Olympischen Spielen wird erstmals eine offen lebende trans Frau antreten. Angesichts der anhaltenden Diskriminierung, die trans und intergeschlechtliche Elitesportler*innen erfahren, nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Caster Semenya darf zwar 
noch gegen Frauen antreten, 
aber nicht mehr in 400m-, 
800m-, und 1500m-Rennen – 
ihren Spezialgebieten. (Mara Xingjin/Wikimedia Commons)

Sadie Lipton, eine professionelle Schwimmerin befindet sich vor Gericht. Der Grund: Weil ihr bei der Geburt das männliche Geschlecht zugeordnet wurde, wird ihr abgesprochen, gegen Frauen antreten zu dürfen. Auch wenn ihre Testosteronwerte seit über einem Jahr ausreichend niedrig seien, um gegen Frauen antreten zu dürfen, so das Argument, so habe sie doch die „männliche Pubertät“ durchlaufen. mehr lesen / lire plus

Im Kino: Petite Maman

Wie wäre es wohl gewesen meine Mutter zu kennen als sie noch ein Kind war? Oder meine Oma als sie noch jung war? In „Petite Maman“ wirft Céline Sciamma diese Fragen nicht nur auf, sondern spielt das Szenario mittels einer faszinierenden Charakterstudie durch.

Die Mutter ist zwar nicht mehr da, dennoch fühlt sich Nelly ihr näher als jemals zuvor. (© Pyramide Films)

Auf den ersten Blick hat Céline Sciammas neuster Film nicht viel mit ihrem vorangegangenen gemein: „Portrait de la jeune fille en feu“ zeigt die heimliche Liebe zwischen zwei Frauen im 18. Jahrhundert. „Petite Maman“ dagegen spielt im Hier und Jetzt und handelt von einer Achtjährigen, die einen abrupten Verlust durchlebt. mehr lesen / lire plus

Im Stream: Princess Charming

„Princess Charming“, die welweit erste lesbische Dating-Show, hält nicht nur an Genderbinarität, sondern auch an einer skurrilen Definition von Monogamie fest. Sehenswert ist sie dennoch.

TVNOW/René Lohse

Mit „Princess Charming“ lief am 25. Mai zum ersten Mal eine Dating-Sendung dieser Art an: Anders als bei Formaten wie „The Bachelor“ buhlen die Kandidatinnen hier nicht um einen Mann, sondern um eine Frau namens Irina. „Prince Charming“, das schwule Pendant dazu, lief bereits 2019.

Das Format bringt nicht nur Sichtbarkeit für lesbische und bisexuelle Personen: Die Kandidat*innen präsentieren ein breites Spektrum an Weiblichkeit, Gea identifiziert sich als nicht-binär. Dennoch könnte die Sendung durchaus queerer sein, politische Gesprächsthemen sind, wie für solche Formate leider üblich, selten. mehr lesen / lire plus

Planning fordert Verjährungsfrist bei sexuellem Missbrauch von Minderjährigen gänzlich abzuschaffen

Schon seit vielen Jahren laufen die Diskussionen um eine mögliche Verlängerung der Verjährungsfrist bei sexuellem Missbrauch. Langsam wird es konkreter, doch reicht die bloße Verlängerung aus?

Mit vier Motionen und einem Gesetzesvorschlag befeuerte die CSV diese Woche die Diskussion in puncto Verjährungsfrist von sexuellem Missbrauch. Die Forderung bezieht sich auf Sexualstraftaten gegenüber Minderjährigen: Ab ihrer Volljährigkeit soll die Verjährungsfrist nicht schon nach 10, sondern erst nach 30 Jahren ablaufen.

Das Planning Familial begrüßt die Initiative – allerdings gehe sie nicht weit genug. In ihren Augen müsse die Verjährungsfrist gänzlich abgeschafft werden. In einem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben erklärt das Zentrum warum: Aus Selbstschutz verdrängten Opfer die Taten oft, es könnten Jahrzehnte vergehen, bevor sie sich daran erinnerten, was ihnen in der Kindheit widerfahren sei: „Quand elles retrouvent la mémoire des violences sexuelles qu’elles ont subies, il est souvent trop tard pour porter plainte.“ mehr lesen / lire plus

Frauengerechte Mobilitätspolitik: Mehr als sichere Radwege

Lange Zeit lautete das Ziel von Verkehrsplanung: Möglichst effizient mit dem Auto von der Wohnung zum Arbeitsplatz gelangen. Im Interesse von Fürsorgepersonen – meist Frauen – ist das nicht.

Während Männer meist zwischen Zuhause und Arbeit hin- und herpendeln, legen Frauen häufiger Wegeketten zurück. (Creative commons Lizenz: CC-BY-SA 4.0)

Frauen gehen mehr zu Fuß und greifen öfter auf den öffentlichen Transport zurück als Männer. Diese wiederum greifen verstärkt auf Auto, Fahrrad, Sharing-Dienste zurück. Sind Fahrradinfrastrukturen sicher, fahren Frauen allerdings genau so viel Rad wie Männer. Solche Genderdifferenzen wurden überall auf der Welt festgestellt – auch in Luxemburg. Nur selten fließen solche Erkenntnisse jedoch in Verkehrs- und Städteplanung ein. mehr lesen / lire plus

Konferenz: Propagandistische Botschaften in Comics

Im Rahmen einer Konferenz am Donnerstag wird dargestellt, wie Comics von faschistischen Regierungen bis hin zu Captain Marvel benutzt wurden, um unterschwellige Botschaften zu vermitteln.

Wie wurden Comics historisch zu propagandistischen Zwecken eingesetzt? Welche Botschaften dieser Art sind in aktuellen Veröffentlichungen anzutreffen? Diesen Fragen wird am Donnerstag Abend im Rahmen einer Konferenz in der Nationalbibliothek nachgegangen.

Es handelt sich dabei um den letzten Teil der Eventreihe „Mankind and Media: Rethinking the Age of Information“, die von der Nationalbibliothek in Zusammenarbeit mit der Commission luxembourgeoise pour la coopération avec l’Unesco organisiert wird. „The talks aim to improve understanding of contemporary developments and their consequences in order to foster improvement – critical thinking is the basis of sustainability“, heißt es im Beschreibungstext der Reihe. mehr lesen / lire plus

Infobroschüre zu sexueller Belästigung in der Schule

Wenn es um sexualisierte Gewalt an Luxemburger Schulen geht, sieht der OGBL Handlungsbedarf. Ein nun vorliegendes Infoheft liefert Betroffenen und Zeug*innen praxisnahe Informationen.

Copyright: OGBL

Als im Frühjahr diesen Jahres zwei Fälle von Belästigung durch Lehrer an Luxemburger Schulen öffentlich wurden, schien kein Weg an politischen Maßnahmen vorbeizuführen. Zwar wurden Lehrkräfte in den letzten Jahren mittels Weiterbildungen, Infobroschüren sowie in der Grundausbildung für psychische, physische und sexualisierte Gewalt sensibilisiert, wie die Vorfälle jedoch zeigten, reicht das nicht. Wenn Betroffene von einem Gefühl der Ohnmacht sprechen oder von der Tatenlosigkeit derjenigen, die ihnen eigentlich hätten helfen müssen, wird klar: Es hapert sowohl an der Prävention wie auch an angemessenen Hilfsprozeduren. mehr lesen / lire plus

Im Stream: The Flight Attendant

Lustig, dramatisch und spannend zugleich: „The Flight Attendant“ weiß auf allen Ebenen, vom Drehbuch bis zur Umsetzung, zu begeistern.

Cassie hatte schon lange die Kontrolle verloren, bevor sie neben einer Leiche aufwachte. (Copyright: Amazon Prime)

Eine Flugbegleiterin namens Cassie (Kaley Cuoco) verbringt einen feuchtfröhlichen Abend mit einem Erste-Klasse-Gast (Michiel Huisman), den sie auf dem Flug nach Bangkok bedient hat. Als sie am nächsten Morgen neben ihm im Hotelzimmer aufwacht, findet sie ihn mit aufgeschnittener Kehle vor, das Bett blutüberströmt. Doch damit nicht genug: Cassie hatte am Vorabend derart viel Alkohol getrunken, dass sie sich jetzt an nichts mehr erinnert – sie kann nicht einmal mit Sicherheit sagen, dass sie den Mord nicht begangen hat. mehr lesen / lire plus

Suchthilfe: „Es ist beschämend, wie wenig getan wird“

Verhaltenssüchte wie etwa Gaming Disorder werden immer noch stark tabuisiert, bagatellisiert und stigmatisiert. Wir haben mit dem Psychologen Andreas König von Anonym Glécksspiller darüber gesprochen, wie sich Anfragen in der Pandemie entwickelt haben und was die Politik tun müsste.

„Bei Jungs werden internetbezogene Störungen früher erkannt, weil die Spielpraktiken sichtbarer sind“, 
so Andreas König im Gespräch mit der woxx. (Foto: Marco Verch/flickr.com, CC BY 2.0)

woxx: Diversen Studien zufolge ist die tägliche Mediennutzung während der Pandemie stark angestiegen. Gab es auch eine entsprechende Entwicklung bei den Anfragen an Anonym Glécksspiller?


Andreas König: Das hätte man erwarten können, aber es war tatsächlich nicht so. mehr lesen / lire plus

Online-Konferenz: Wie haben Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung die Pandemie erlebt?

Am kommenden Montag dreht sich im Rahmen einer Online-Konferenz alles um die Situation von Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung. Der Fokus liegt darauf, wie es Betroffenen während der Pandemie hierzulande ergangen ist.

Foto: Asti.lu

Les sans-papiers, les oubliés de la crise du COVID – quelles perspectives? – so der Titel einer Online-Konferenz, die am 21. Juni von der Association de Soutien aux Travailleurs Immigrés (Asti) organisiert wird. Konkret geht es um Menschen, die in Luxemburg wohnen und gegebenenfalls eine Familie haben, ohne jedoch über eine Aufenthaltsgenehmigung zu verfügen.

Im Rahmen der Konferenz geben Vertreter*innen des Guichet Info-Migrants der Asti Hintergrundinformationen zu den in Luxemburg lebenden „sans-papiers“. mehr lesen / lire plus

Im Stream: Bo Burnham: Inside

Vor fünf Jahren musste Bo Burnham Stand-up-Comedy wegen Panikattacken aufgeben. Nun wagt er mit einem Sketch-Musical-Film-Hybrid sein Comeback. Dabei gelingt ihm der Spagat zwischen Parodie und Hommage, Selbst- und Gesellschaftskritik.

In „Inside“ spricht Burnham offen über seine mentale Gesundheit. (Fotos : © Netflix)

„Bo Burnham: Inside“ lässt sich am besten mit einer Wundertüte vergleichen: Nicht nur kombiniert das Netflix-Special Elemente aus Stand-up, Sketch-Comedy, Musical und Doku, auch inhaltlich sind die 90 Minuten wenig vorhersehbar. Hinter dem Projekt steckt der US-amerikanische Künstler Bo Burnham, der sich 2018 mit „Eighth Grade“ erstmals als Filmemacher bewies.

Wie schon vorangegangene Netflix-Specials besteht auch „Inside“ größtenteils aus selbstgeschriebenen Liedern. mehr lesen / lire plus

Stealthing auch in Luxemburg strafbar

Muss das luxemburgische Strafrecht nachgebessert werden, um Stealthing, also das nicht-einvernehmliche Abstreifen des Kondoms zu erfassen? Mitnichten, so das Justizministerium.

Foto: Marco Verch /flickr

104 Klagen wegen Vergewaltigung wurden 2020 bei der Polizei eingereicht. Das waren zwar zwölf weniger als in dem Jahr davor, insgesamt bleibt die Zahl aber deutlich höher als noch 2017 und 2018. Zu einer Verurteilung kam es 2020 in insgesamt 21 Fällen, halb so oft wie in dem Jahr davor. Diese Zahlen gehen aus der Antwort von Justizministerin Sam Tanson (déi Gréng) auf eine parlamentarische Anfrage hervor.

Die Abgeordnete Carole Hartman (DP) hatte sich aber nicht nur nach Vergewaltigungsfällen erkundigt. mehr lesen / lire plus

Mehr häusliche Gewalt während Pandemie

943 Polizeieinsätze und 278 Wegweisungen gab es 2020 wegen häuslicher Gewalt. Damit liegen die Zahlen deutlich über denen der fünf vorangegangenen Jahre. Der Anstieg hat zweifellos damit zu tun, dass Familien pandemiebedingt mehr Zeit in den eigenen vier Wänden verbrachten. So sehen es zumindest die Expert*innen, die sich am Mittwoch im hauptstädtischen Polizeikommissariat zusammengefunden hatten, um der Presse den Jahresbericht zu häuslicher Gewalt vorzustellen. Wie Kristin Schmit, Generalsekretärin der Polizei, erklärte, hänge dies auch damit zusammen, dass Menschen während des Homeoffice häufiger Streit bei den Nachbarn mitbekämen und infolgedessen die Polizei riefen. Olga Strasser vom Service d‘assistance aux victimes de violence domestique (Savvd) zufolge hätten Täter*innen 2020 verstärkt finanzielle Sorgen und soziale Isolation als Grund für ihre Aggressionen genannt. mehr lesen / lire plus