Auf den Wintermärkten dampft der Glühwein. Nikolaus und sein Knecht Ruprecht sind abgezogen. Weihnachten kann kommen – und damit der Geschenke-Stress. Die deutsche „Verbraucher Initiative“ weiß zwar nicht, wie man da heil wieder rauskommt, aber sie gibt Tipps zum grünen Verpackungsmarathon.
Es soll hübsch aussehen. Am besten mit glänzendem, kunstvoll zerfranstem Geschenkband drumherum. In der Vorweihnachtszeit stehen sich Kund*innen reihenweise die Füße platt, um sich von Mitarbeiter*innen mit Weihnachtsmann-Zipfelmützen und Klebstreifen an den Fingerspitzen ihre Geschenke einpacken zu lassen, während Wham! im Hintergrund immer noch die letzte Weihnacht besingt. Spätestens bei der Bescherung dann die Ernüchterung: Es wird gezogen, zerrissen, weggeschmissen. Am Ende ist es nur der Überraschungseffekt, der zählt – und Müll, der übrigbleibt. Doch auch wer an Weihnachten nicht nur wegen der fehlenden Schneeflöckchen am Wohnzimmerfenster an Klima und Umwelt denkt, kann das Papier-Gemetzel verkraften: durch einen Blick auf anerkannte Umweltzeichen.
Die „Verbraucher Initiative“ empfiehlt unter anderem das Label „Blauer Engel“. Dieses steht für Papierware, die vollständig aus Altpapier gewonnen wurde. Bei der Produktion werden natürliche Ressourcen – Holz, Wasser, Energie – eingespart. Noch dazu enthalten Produkte mit dem „blauen Engel“ nur eine geringe Schadstoffmenge und sind nahezu frei von Chemikalien. Das Portal „Siegelklarheit“ des deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit sagt dazu: „Sehr gute Wahl“. Daumen hoch von der Initiative, die bei ihrem Urteil die Glaubwürdigkeit und die Umweltfreundlichkeit der Siegel berücksichtigt. Ganz in Ordnung sind auch die Produkte mit dem „EU Ecolabel“ oder dem österreichischen Umweltzeichen. Die Ware muss zu einem bestimmten Anteil aus Altpapier bestehen und kommt mit weniger Chemikalien aus, als herkömmliche Produkte. Die Herstellung ist ressourcenschonend.
Aber warum überhaupt Papiermüll produzieren? Alternativ rät die „Verbraucher Initiative“ zu wiederverwendbaren Verpackungen. Wie wäre es also mit Socken in Tupperdosen? Eine schicke Geschenkbox geht natürlich auch. Wem das eckige und kantige zu hart ist, der kann auf Tücher zurückgreifen. Oder auf dekorative Glasbehälter, auf die die Initiative nicht verweist. Wer noch Grußkarten verschickt, kann auf selbstgemachte Karten aus Altpapier setzen, verziert mit kleinen Deko-Objekten.
Ein absolutes No-Go, das sich die Initiative trotz gut gemeinter Ratschläge in ihrer Tipp-Parade leistet: Sie nennt Altpapier und Zeitungen in einem Atemzug. Das ist Zweckentfremdung. Eine Zeitung gehört gelesen. Nicht gewickelt und zerrissen. Dafür eignet sich die woxx nicht – dann lieber den Merkel-Kniff anwenden und altes Geschenkpapier glattbügeln.