Die Sozialarbeiterin Enji Ismaili Sandra Dessi verlangt ein klares Zeichen gegen Jungfräulichkeit-Zertifikate und ruft derzeit mittels einer Petition zum Verbot auf. Dessi steht beruflich mit Jugendlichen in Kontakt, unter anderem mit Schwangeren und jungen Müttern. Sie und ihre Kolleg*innen würden regelmäßig von minder- und volljährigen Frauen kontaktiert, deren Familien sie zum Jungfräulichkeit-Test zwingen würden. Manche wollen einen jährlichen Beweis, andere fordern das Zertifikat aufgrund einer neuen heterosexuellen Beziehung oder wegen Gerüchten ein. Dabei kümmert es die Familien nicht, dass sich die Jungfräulichkeit nicht verlässlich medizinisch feststellen lässt, von den psychologischen Folgen und dem zutiefst sexistischen Charakter des Vorgehens ganz zu schweigen. Dessi bedauert, dass Luxemburg seit 2013 über einen Aktionsplan für sexuelle und affektive Gesundheit verfügt, nicht aber über ein explizites Verbot, entsprechende Zertifikate auszustellen. Zwar gibt es nach einem Bericht der WHO aus dem Jahr 2018 keine dokumentierten Fälle in Luxemburg, doch sowohl der Ex-Gesundheitsminister Étienne Schneider (LSAP) als auch seine Nachfolgerin Paulette Lenert (LSAP) schlossen die Existenz solcher Zertifikate in parlamentarischen Anfragen zum Thema nicht aus. Lenert vertraut ihrerseits auf die Kompetenz des medizinischen Personals und plädiert für Sensibilisierung. Daten zu den Betroffenen gibt es nicht. Die Petition kann noch bis Mitte Juni auf petitiounen.lu unterzeichnet werden.
Jungfräulichkeit-Zertifikate verbieten
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