Kulturtipp: Kein Gott, kein Himmelsgift

von | 19.12.2024

Es ist auch 2024 nicht einfach, die Metal-Platte des Jahres zu küren, schließlich gab es einige sehr starke Veröffentlichungen, darunter die neue LP von Inter Arma („Trost in der Trostlosigkeit“ in woxx 1780). Dennoch fällt die Wahl letztlich eindeutig auf das neue, zweite Album von Black Curse. Die Band um Gitarrist und Sänger Eli Wendler zeigt auf ebenso brachiale wie virtuose Weise, wie man auch heute noch ein musikalisches Statement abgegeben kann, das die Bezeichnung „Extreme Metal“ verdient. Über fünf Songs hinweg, drei davon jeweils um die elf Minuten, vollführt das Quartett aus Denver einen Schall-Frontalangriff. Der entzieht sich jeglicher Konvention, wie ein „Lied“ üblicherweise strukturiert sein sollte. Es bleibt allein, sich dem entfesselten Chaos zu überlassen und die spärlich eingestreuten Groove-Passagen zum Durchatmen zu nutzen; aber wer sich dabei nach Halt oder Rettung sehnt, wird von der Unerbittlichkeit der Band enttäuscht. Metal wird zurecht häufig mit Wirklichkeitsflucht in Verbindung gebracht, doch Black Curse ist das Gegenteil davon. Die Wahl lautet: standhalten oder „Burning in Celestial Poison“.

Black Curse: Burning in Celestial Poison, Sepulchral Voice Records.

 

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