Die Reform des Tierschutzes wird den Erwartungen der Umwelt-NGO nicht gerecht.
Morgen 6. Juni steht in der Chamber das neue Tierschutzgesetz zur Debatte. Federführend war dabei Landwirtschaftsminister Fernand Etgen, doch der grüne Koalitionspartner hat gewiss versucht, das Gesetz in seinem Sinne zu beeinflussen. Nicht genug, wenn man dem vor zwei Wochen veröffentlichten Kommuniqué des Mouvement écologique glaubt.
Das neue Tierschutzgesetz beinhalte „wichtige begrüßenswerte Neuerungen“, so die NGO. Es bleibe aber „weit hinter den Erwartungen und Erfordernissen zurück“, insbesondere was den Umgang mit Nutztieren angeht. So werde zwar der Begriff der Tierwürde als Maßstab für die Haltung festgelegt, dieser sei aber nicht ausreichend präzise definiert.
Kastrieren ja, Einzelhaltung nein!
Der Mouvement fordert auch detaillierte Mindestkriterien für die Haltungsbedingungen der verschiedenen Nutztierarten, zum Beispiel: „ausreichende Mindestgrößen von Boxen, die Erlaubnis des Kastrierens männlicher Tiere nur unter Anasthäsie, ein Verbot käfigartiger Haltungssysteme bei Geflügel, das Unterbinden der Einzeltierhaltung (z.B. bei Pferden, Eseln)“. Es sei „fahrlässig“, dass mit diesem Gesetz für die häufigsten Nutztierarten – Rinder und Schweine – nur die auf EU-Ebene vorgeschriebenen Mindestkriterien gelten, die, so die NGO, „nicht den Anforderungen eines modernen Tierschutzgesetzes entsprechen“.
Die Praxis Tierrassen zwecks Ertragssteigerung oder Vereinfachung der Haltung zu züchten, sollte ebenfalls strenger geregelt werden, so der Mouvement. Gefordert wird unter anderem ein Verbot genmanipulierter Nutztiere und bestimmter Hochleistungsrassen, deren Aufzucht zu „offensichtlichen anatomischen Deformationen und Schmerzen“ führt. Außerdem spricht sich die NGO für ein Vorgehen gegen lange Transportwege für lebende Tiere aus.
Der Mouvement verweist auch auf seine Broschüre mit Reformvorschlägen, die im März 2017 vorgestellt wurde („Kaninchenglück und Waschbärenplage“, woxx 1416). Da der Gesetzestext wohl diese Woche in seiner jetzigen Form angenommen wird, hofft die NGO auf Verbesserungen im Rahmen der detaillierten großherzoglichen Reglemente, die noch in Ausarbeitung sind.