Eine queere, tragikomische Serie, mit liebenswerten Figuren über ernste Lebensthemen? Das alles hat „One Mississippi“ zu bieten.
Eine lebensbedrohliche Infektion, eine Krebsdiagnose, eine gescheiterte Beziehung, der Tod ihrer Mutter – das Jahr 2012 hielt viele böse Überraschungen für Tig Notaro bereit. Doch die US-amerikanische Komikerin und Schauspielerin wusste sich diese zunutze zu machen: Der Stand-up-Auftritt, in dem sie ihre Erfahrungen erstmals zur Sprache brachte, verhalf ihr schlagartig zu internationaler Bekanntheit. Mit dem für sie typischen staubtrockenen Humor kann Notaro scheinbar jedem noch so harten Schicksalsschlag etwas Witziges abgewinnen.
Die Komikerin hatte ihre Geschichte aber längst nicht auserzählt: Nachdem im April 2015 die Netflix-Doku „Tig“ erschienen war, lief im Herbst desselben Jahres die von Notaro kokreierte Fernsehserie „One Mississippi“ auf der Streaming-Plattform des Versandhändlers Amazon an. Im Zentrum der Serie mit Notaro in der Hauptrolle steht Tig, die anlässlich des Todes ihrer Mutter in ihre Heimatstadt Bay St. Lucille zurückkehrt und vorübergehend bei ihrem Stiefvater Bill (John Rothman) und Bruder Remy (Noah Harpster) einzieht. Auch in der Fernsehserie sind Themen wie Tod, Krankheit, Missbrauch und Trauer allgegenwärtig; dennoch wird eine gewisse Leichtigkeit beibehalten.
„One Mississippi“ ist alles andere als eine typische Komödie und geht damit ein gewisses Risiko ein. Ihre Existenz zeigt aber, dass es für diese Art von Produktion ein größeres Publikum zu geben scheint, als man zunächst annehmen könnte. In der Tat bedient die Serie eine Nische, die nur allzu vernachlässigt ist: eine queere Protagonistin, schräger Humor, ein mutiger Umgang mit eher ungemütlichen Themen. Das alles macht „One Mississippi“ zu einem Fernsehgenuss, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
Im Rahmen der Rubrik „Schon gestreamt?“ stellen wir ab sofort jede Woche eine Fernsehserie vor!