Spike Lees Netflix-Serie „She’s Gotta Have It“ erzählt auf unterhaltsame Weise von einer jungen, schwarzen, polyamourösen Künstlerin.
„Race is America’s biggest problem, always has been (since we got off the boat), always will be.“ Dieser 1989 von Spike Lee geschriebene Satz hat traurigerweise nichts an Aktualität eingebüßt. Die Aussage beschreibt darüber hinaus kurz und knapp die Agenda der meisten von Lees Filmen. Während er beispielsweise mit „Malcom X“ (1992) einen Film über den neben Martin Luther King bekanntesten schwarzen Bürgerrechtler und umstrittenen Vertreter eines „black nationalism“ gedreht hat , erzählt „Do the Right Thing“ (1989) von einem Tag im New Yorker Stadtteil Brooklyn.
In „She’s Gotta Have It“ (1986), der als erster Film des New Black Cinema gilt, stellt Lee eine schwarze, unabhängige junge Künstlerin in den Mittelpunkt. Die Art, wie Nola Darling bestehende Sexual- und Beziehungsnormen unterwandert, ist heute nicht weniger radikal als damals. Nola ist nämlich sowohl polyamourös als auch pansexuell.
Das Leben dieser äußerst komplexen Frau hat Lee nun in einer Fernsehserie mit dem gleichen Titel aufgegriffen. Im Grunde erzählt er die gleiche Geschichte, jedoch auf aktualisierte Weise. Neben Race greift der Filmemacher den Zeitgeist mit Themen wie sexualisierter Gewalt, der Gentrifizierung Brooklyns oder der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der USA auf. Formal bleibt Lee seinem Stil treu. So sprechen die Figuren beispielsweise immer wieder direkt in die Kamera. Angst, dass sich die Serie wie eine Vorlesung übers Schwarzsein in Amerika anfühlt, braucht man dennoch nicht zu haben.
Auf Netflix.