Chile nach dem Referendum (1): Potenzial für Polarisierung

Der neue, fortschrittliche Verfassungstext wurde am 4. September abgelehnt. Wird die Polarisierung um das Referendum weiterhin das politische Leben in Chile bestimmen?

Rebellisches Chile. Graffiti in Puerto Varas, Dezember 2019. (Foto: lm)

Maskierte Demonstrant*innen mit Molotowcocktails in den Straßen von Santiago, Carabineros, die mit Wasserwerfern vorrücken – ist in Chile wieder Konfrontation angesagt? Die großen Unruhen vor drei Jahre hatten zum „Vertrag für Frieden und eine neue Verfassung“ geführt. Dessen Endergebnis, ein Verfassungsentwurf,  wurde am 4. September allerdings von einer großen Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt. Doch die Demos vom vergangenen Wochenende waren einfach nur das alljährliche Gedenken an den Putsch von 1973 und verliefen größtenteils gewaltlos. mehr lesen / lire plus

Top- oder Flop-Referendum in Chile? – Linke Verfassung

Die Hoffnung ist groß. Die neue Verfassung, über die am 4. September abgestimmt werden wird, könnte soziale und gesellschaftspolitische Reformen in Chile beschleunigen. Doch die Zustimmung ist alles andere als sicher.

Warten auf die neue Verfassung? Graffiti in Puerto Varas, Chile, Dezember 2019. (Foto: lm)

Neue Verfassungen, auch wenn sie nicht allen Wünschen gerecht werden, sind meistens besser, oder zumindest zeitgemäßer als ihre Vorgängerinnen. Das sollte reichen, die nötige Zustimmung zu erzielen, um sie per Referendum von der Bevölkerung absegnen zu lassen. Reicht es nicht, dann kann das politische Establishment entscheiden, auf ein Referendum zu verzichten – so geschehen in Luxemburg. mehr lesen / lire plus

Chile: Abkehr vom Erbe Pinochets

Mit einer deutlichen Mehrheit hat der linke Präsidentschaftskandidat Gabriel Boric seinen rechtsextremen Gegner José Antonio Kast besiegt. Die politische Rechte Chiles bleibt trotzdem stark.

Freude und Erleichterung bei der Feier des Wahlsieges von Gabriel Boric in Santiago de Chile: Insbesondere feministische Bewegungen hatten sich vor der Stichwahl für den linken Präsidentschaftskandidaten eingesetzt. (Foto: EPA-EFE/Elvis Gonzalez)

Hoffnung und Würde – das sind die Stichworte, die am Abend nach der Stichwahl um die Präsidentschaft in Chile immer wieder fallen. „Am Ende hat die Würde gewonnen, es hat die Hoffnung gewonnen, auf die wir alle so lange gewartet haben“, sagte eine Demonstrantin bei den Feierlichkeiten in der Hauptstadt Santiago dem staatlichen Fernsehsender TVN. mehr lesen / lire plus

Rénovation politique au Chili : Vieux démons

Mauvaise surprise lors des élections présidentielle et législatives chiliennes du 21 novembre : au lieu du triomphe des forces progressistes espéré, c’est un potentiel président néo-pinochetiste qui s’est qualifié pour le second tour.

Chili, 2019. (Photos : lm)

Pinochet est-il de retour ? Un peu plus de 33 ans après le fameux référendum d’octobre 1988, à l’origine du départ du dictateur chilien, on peut retrouver une partie de son orientation politique dans les discours du vainqueur au premier tour de la récente élection présidentielle, José Antonio Kast. En effet, le candidat de la droite ultra s’affiche comme catholique militant, opposé au droit à l’avortement, et comme défenseur de la nation et de l’ordre face au danger « communiste ». mehr lesen / lire plus

Klima – Chile als Laboratorium: Black old deal

Wie die Klimakonferenz von Santiago nach Madrid verlegt wurde, hat Symbolwert. Wer die soziale Gerechtigkeit vernachlässigt, wird beim Klimaschutz scheitern.

Eine neue Verfassung … was in Luxemburg ein Altherrenthema ist, bedeutet für die meist jungen Protagonist*innen des „Chilenischen Frühlings“ den ersten Schritt zu einem Systemwechsel. (Foto: Rocío Mantis; PD)

Die Verfassung wird reformiert. Oder doch nicht. In Luxemburg lässt die Debatte um die „Réforme constitutionnelle“ an das Voranschreiten der Echternacher Springprozession denken. Stein des Anstoßes sind denn auch allenfalls die folkloristischen Paragrafen über die Dynastie von Operetten-Großherzog*innen, die sich das Land leistet. Glückliches Luxemburg!

Kein Gipfel wegen 30 Pesos

In Chile ticken die Uhren anders. mehr lesen / lire plus

Chile unter Pinochet: Enklave deutscher Tugenden

Der Film „Colonia“ will hinter die Kulissen der berühmt-berüchtigten Colonia Dignidad blicken, einer von Deutschen gegründeten Siedlung in Chile, die mit dem Pinochet-Regime kollaborierte. Resultat ist ein spannender Thriller, hinter dem aber der politische Rahmen verblasst.

1362kinoAllzu viele Illusionen sollten sich ehemalige Fans chilenischer Widerstands-Gruppen nicht machen. Denn wer als Linke(r) vom Film „Colonia“ politisches Kino oder eine Reise in die Zeit der Chile-Solidarität erwartet, wird enttäuscht. Der politische Kontext des Ganzen, der Putsch Augusto Pinochets gegen den sozialistischen Präsidenten Salvador Allende 1973, gerät in Florian Gallenbergs Verfilmung zur pittoresken Popkultur.

Hauptpersonen des Films sind die Lufthansa-Stewardess Lena, von der Harry-Potter Muse „Hermine“ (Emma Watson) gespielt, sowie ihr Freund Daniel (Daniel Brühl). mehr lesen / lire plus

CHILE: Ende des Schweigens

In Chile zeichnet sich 30 Jahre nach dem Militärputsch ein gesellschaftlicher Wandel ab. Die meisten Verbrechen des Regimes bleiben aber nach wie vor ungesühnt.

 

Der 11. September hat tausende Opfer gefordert. Dabei soll diesmal nicht von den Terroranschlägen 2001 in New York und Washington die Rede sein, sondern vom Terror des 11. Septembers 1973: Damals stürzten in Chile die Militärs mit tatkräftiger Hilfe der USA die Regierung von Salvador Allende. Während der erste frei gewählte marxistische Präsident Lateinamerikas den Putsch nicht überlebte, rief sein Nachfolger, General Augusto Pinochet, das Kriegsrecht aus. Der „schmutzige Krieg“ des Regimes begann.

Mit dem Putsch von 1973 war nicht nur der „chilenische Weg zum Sozialismus“ gescheitert. mehr lesen / lire plus