Kultur und Nachhaltigkeit: Grün hinter der Bühne

Der Kultursektor sieht grün: Letzte Woche veröffentlichte das Kulturministerium ein Dossier zur Nachhaltigkeit im Kulturbetrieb. Auch wenn die Akteur*innen an einem Strang ziehen, bleibt der Frust nicht aus.

Viele Kulturhäuser haben wenig Platz für sperrige Kulissen. Ein gemeinsamer Fundus könnte Abhilfe schaffen. (Foto: 383961/Pixabay)

„Der subventionierte Kultursektor ist nicht ernsthaft an Nachhaltigkeit interessiert“, schreibt Serge Tonnar, Musiker und einer der Wegbereiter der Arbeitsgruppe „Écoresponsabilité“ der Theater Federatioun, der woxx. „Seit mindestens zwanzig Jahren wird darüber gesprochen, doch es geschieht nichts. Es braucht einen Paradigmenwechsel, der von den Geldgebern ausgeht.“ Doch wie könnte ein solcher Wandel aussehen? Das Kulturministerium gibt sich nach außen hin bemüht: Letzte Woche veröffentlichte es das Dossier „L’écoresponsabilité dans la culture“, welches Teil seiner Publikationsreihe „Les cahiers du ministère de la culture“ ist. mehr lesen / lire plus

Kunstfreiheit in Europa im Schlaglicht

Ist die Kunstfreiheit in Europa in Gefahr? Das dürfte für den Europarat eine rhetorische Frage sein, denn der Bericht „Free to Create: Artistic Freedom in Europe”, den er diese Woche veröffentlichte, macht deutlich: Ja, das ist sie. Die Studie stützt sich unter anderem auf die Analysen von Freemuse – einer NGO mit Sitz in Kopenhagen, die die Kunstfreiheit weltweit in Augenschein nimmt. Diese sei heute unter anderem durch politischen Extremismus, Krieg in Europa, Wirtschaftskrisen und die Pandemie stark gefährdet. 2021 stellte Freemuse 402 Verletzungen der Kunstfreiheit in 28 europäischen Ländern fest, allen voran in der Türkei, Russland und Belarus. Das entspricht 32 Prozent der Vorfälle weltweit und somit dem Großteil der nachgewiesenen Angriffe auf die Kunstfreiheit. mehr lesen / lire plus

Cancel Culture: Eine Debatte, die keine ist

Luxemburgische Presseorgane sprechen sich für die Kunstfreiheit aus und verzichten dabei auf Faktenchecks und Kontextualisierungen. Das lässt tief blicken.

CC BY 2.0/Jon S – flickr.com

Der Mythos einer die Kunstfreiheit akut bedrohenden Verbotskultur macht auch vor Luxemburg nicht halt. Es geht die Angst um, dass auch hierzulande Künstler*innen und Kunstwerke der sogenannten Cancel Culture zum Opfer fallen könnten. In dieser Woche wurde auf gleich zwei Radiosendern vor einer solchen Bedrohung gewarnt. „Ass dat déi nei Weltoppenheet? Ass dat déi Toleranz, mat där mir aner Kulturen an eisen Alldag wëllen integréieren?“, fragt Journalist Guy Seyler auf RTL sarkastisch und wettert damit gegen Vorwürfe kultureller Aneignung, die immer wieder an Künstler*innen herangetragen würden. mehr lesen / lire plus

Kunstkritik und Digitalisierung: Alle dürfen mitreden

Wieso sollte irgendjemand auf euch hören, fragen professionelle Kritiker*innen und Lai*innen sich gegenseitig. Es ist ein alter Konflikt, der in der digitalen Gegenwartskultur eine neue Eskalationsstufe erreicht hat.

Im Internet können heute potenziell alle Werteurteile zu Kunstwerken abgeben. (CC0 Public Domain by Mohammed hassan www.pxhere.com)

Es ist ein immer wiederkehrendes Szenario: In den sozialen Medien wird ein Buch, ein Film, eine Ausstellung oder eine Performance heiß diskutiert. Anlass dafür ist die Frage, ob das diskutierte Kunstwerk rassistische, antisemitische oder anderswie diskriminierende Stereotype reproduziert und wie damit umzugehen ist. Die für die Veröffentlichung zuständige Kulturinstitution nimmt sich der Frage ebenfalls an und kommt entweder zum Schluss: Ja, solch negative Stereotype werden in der Tat bedient. mehr lesen / lire plus