Plakate
: Bilderkraft


Seit dem 14. Mai beherbergt das Musée de la Résistance in Esch/Alzette die 5. Internationale Biennale des sozial-politischen Plakats, eine Wanderausstellung, die aus einer Initiative der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim/Auschwitz entstanden ist.

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Chen Yen-Han, „Peace Begin With Love“.

Auf einem Plakat steht auf schwarzem Hintergrund in blau-gelber Schrift „Majdan“; zwei der Buchstaben sind jedoch rot durchgestrichen und so korrigiert, dass sich der Schriftzug „Mayday!“ liest. Ein anderes zeigt blutrote T-Shirts, die zu einem Tropfen zusammengebündelt sind, auf grünem Hintergrund die Flagge des titelgebenden Bangladesch widerspiegelnd. Diese Werke von Nicos Terzis und Sara Podwysocka illustrieren die subtile Wirkungskraft des Mediums Plakat: Mit wenigen Worten und prägnanten grafischen Mitteln werden komplexe Themen auf ein Zeichensystem reduziert, das universell verständlich ist. 72 solcher Plakate, die gesellschaftliche und politische Themen wie Menschenrechte, Rassismus und Gewalt, aber auch Umweltschutz, Globalisierung und Kapitalismus hinterfragen, sind bis Oktober in Esch zu sehen.

Alle zwei Jahre lädt die Internationale Jugendbegegnungsstätte in Auschwitz (IYMC) KünstlerInnen aus aller Welt zur Teilnahme an ihrer Biennale ein; aus hunderten von Einreichungen sucht eine Jury, die aus Experten von Kunstgeschichte und Bildender Kunst besteht, 70 bis 80 Werke aus, von denen mehrere mit Preisen ausgezeichnet werden. Das Anliegen der polnischen Austauschstätte ist neben dem Erhalt und der Vermittlung der Geschichte des Konzentrationslagers Auschwitz und des Holocaust auch die Schaffung eines künstlerischen Forums zur Förderung des sozialen Bewusstseins.

So versteht das IYMC Plakate als „eine eloquente Form des artistischen Kommentars, die gleichzeitig ein möglichst breites Publikum erreicht.“ Um dieses Publikum zu erreichen, ist es nötig eine Sprache zu sprechen, die jeder verstehen kann. Zhang Yongs Beitrag „Women‘s Rights Violation“ etwa ist für jeden, unabhängig von Herkunft oder Bildung, verständlich: Dargestellt ist ein rotes Kleid aus Stacheldraht auf weißem Hintergrund. Das Stacheldraht-Motiv, ein simples aber funktionierendes Symbol der Unterdrückung, kehrt übrigens mehrmals wieder, so zum Beispiel in Justyna Smokas „Made in China“: hier ist ein Pullover aus Stacheldraht abgebildet.

Die Biennale muss sich den etwas engen Raum mit der Dauerausstellung des Resistenz-Museums teilen, was jedoch die gute Gelegenheit bietet, die Geschichte der Luxemburger Resistenz noch einmal Revue passieren zu lassen. Dies ist natürlich ganz im Sinne des IYMC, zeigen doch die Exponate des Museums u.a. auch, wie Worte, Bilder und eben Plakate missbraucht werden können, um Menschen zu beeinflussen.

BesucherInnen sollten nicht versäumen, die Zusatzausstellung auf der „Brillplatz“ zu besuchen: zur thematischen Abrundung der Biennale hatte das Resistenz-Museum zusammen mit ASTI und OLAI zu einem Plakatwettbewerb zum Thema „Réfugiés“ eingeladen. Von den 140 eingereichten Arbeiten sind nun die 30 besten bis Oktober vor dem Museum in Freiluft zu sehen.

Bis zum 9. Oktober im Musée de la Résistance, Esch-sur-Alzette; Eintritt frei.

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