(greta) – Das Kunstprojekt heißt „L’or-ne-ment“: Einen Monat lang stellen sich fünfzig KünstlerInnen der Aufgabe, die Vitrinen des einheimischen Zentrums zu schmücken. Das brachte eine Teilnehmerin auf die Idee, sich selbst zur Schau zu stellen und zum Objekt künstlerischer Auseinandersetzungen zu machen. Denn was ist schon mehr Kunst als der eigene Torso? Somit erträgt Nathalie Zlatnik dieser Tage das Los einer Schaufensterpuppe. Als Kulisse dient ihr dabei eine rosa-rote peppige Pop-Sessellounge. Zwischen Lampenständer, Unterhöschen, Nippes, Designertaschen und -schuhen posiert die blonde Dame in unterschiedlichen Stellungen und verkörpert weibliche Rollenmuster. Mal zeigt sie sich dem Publikum als Femme fatale, Starlett, Glamour-Girl, mal als Raumpflegerin und Aschenputtel. Und wechselt dazu passend das Outfit. Übrigens: Andere „living sculptures“ sind in der Schaufenster-Suite jederzeit willkommen! Zum Schwatzen, Tratschen oder Trällern beispielsweise.
„Expression théâtrale“ bezeichnet die Künstlerin ihre Performance. Ob sie auch bestimmte Filmdiven imitiert? Zlatnik verneint die Frage, zeigen aber die Ergebnisse ihrer koketten Wandlungsprozesse unweigerlich Parallelen zur legendären M. D. auf. Raunte die doch bereits im letzten Jahrhundert: „Nimm Dich in Acht vor …“ und so weiter.
Und damit NachtschwärmerInnen das Happening nicht vorenthalten bleibt, – bekanntlich schließen Luxusläden um 18 Uhr, und die Schufterei der „window-dolls“ hat dann ihr wohlverdientes Ende – hält Melting Pol das Tagesevent in Videoaufnahmen fest. Man mag die Aktion provokant oder exhibitionistisch schelten, zumindest fällt sie auf, während andere Exponate des Gesamtprojekts im „Meer der zahllosen dekorierten Geschäfte“ versinken. Hier gibt es etwas zu gaffen, und es ist sogar erlaubt!!!
Louis Vuitton, 9a rue Philippe II
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