Eine Frau schlendert eine Straße entlang. In ihrer Hand hält sie eine Riesenblume mit der sie unbeschwert in regelmäßigen Abständen Autofenster einschlägt. Von hinten kommt eine Polizistin auf sie zu. Wenn beide auf Augenhöhe sind, werfen sie sich einen liebevollen und komplizenhaften Blick zu. Die Lust und die Freude unbescholten materiellen Besitz zu zerstören, die die Schweizer Videokünstlerin Pipilotti Rist in ihrem Werk illustriert, sind nur einige der vielen Möglichkeiten Freude zu bereiten. Eine ganze Palette davon findet man in der neuen Themenausstellung „joy“ im Casino, die heute Abend um 19 Uhr eröffnet wird. Die Luxemburger Künstlerin Jill Mercedes etwa, die in ihrem Werk „Stella“ eine ihrer Jugendkritzeleien zu neuem Leben erweckt, indem sie sie eins zu eins auf eine farbige Neonröhrenkonstruktion überträgt.
Aber die Freude liegt nicht nur im Bereich des Künstlers selbst, sie kann auch dem Besucher vermittelt werden. Voyeure, die versteckte und hämische Freude suchen zum Beispiel, kommen bei Tsui Kuang-Yu aus Taiwan auf ihre Kosten. Der Künstler selbst wird dabei gefilmt, wie er immer wieder mit dem Kopf voraus in Werbetafeln, Fernsehwände oder Tiere rennt. Wer sich über die trüben Festtage selbst eine Freude machen will, braucht nur im Casino vorbeizuschauen.
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