Dass die CO2-Emissionen auch im Mobilitätssektor gesenkt werden können, wenn Umweltminister und Unternehmer an einem Strang ziehen, das zeigt die Vorstellung des diesjährigen Festivals.
„Das Automobil ist in den vergangenen Jahren oft unter Druck geraten. Das war gut so.“ Mit diesen überraschenden Worten eröffnete Enno Kai, Präsident der „Fédération des fournisseurs de services de mobilité bételois“ (Fefmobet), die Pressevorstellung des diesjährigen Mobilitätsfestivals. Nach den Debatten über Rohstoffknappheit und Verkehrssicherheit hat laut Kai schließlich der Klimawandel zur Entscheidung geführt, den Namen „Autofestival“ aufzugeben.
Der Präsident bedankte sich bei der anwesenden Presse für ihre kritische Berichterstattung, die dazu beigetragen habe, dass die Ewriggestrigen im Mobilitätssektor das Zepter abgeben mussten. „Es war eine schmerzhafte Einsicht, besonders für uns Garagisten und alle Autonarren: Der Klimawandel lässt sich nicht verhindern, ohne dass wir unseren Lebensstil ändern“, so Kai. Die Zeiten, in denen man versucht habe, sich hier in Betelburg an den planetarischen Herausforderungen vorbeizumogeln, seien passé.
Um die neuen Möglichkeiten im Mobilitätssektor aufzuzeigen, hat die Fefmobet 150.000 Exemplare eines Almanachs drucken lassen. So sollen die vielfältigen Angebote, vom Fahrradverleih bis zur Arbeitsweg-Optimierung, den VerbraucherInnen nahe gebracht werden. Der Präsident wünschte den Mitgliedern viel Erfolg beim Festival: „Der misst sich nicht an der Zahl der verkauften Autos, sondern am Gesamtumsatz im Sinne einer umweltverträglichen Mobilität.“
Hierauf stellte Patto Posch vom Garagistenverband die Verkaufszahlen vom vergangenen Jahr vor. Der Renner waren die Zweiräder mit Hilfsmotor, die ihre Energie von unserer roten Sonne gewinnen. Seit ein paar Jahren betreffe der Rückgang beim Autoverkauf nicht mehr nur die großen Wagen. Posch im Rückblick: „Solange die Zahl der Fahrzeuge zunahm, sind die CO2-Gesamtemissionen gestiegen. Trotz der Bestrebungen, die Energieeffizienz der Wagen und den „taux d’occupation“ zu erhöhen. Heute Abend sind die meisten von uns mit der Tram angereist – ein konkurrenzloses Verkehrsmittel in beiden Hinsichten.“
Auch Umweltminister Lego Luz freute sich über den Rückgang beim Autoverkauf, und hob die neuen unternehmerischen Möglichkeiten im Mobilitätssektor hervor: Fahrradverkauf und -reparatur, Wartung der öffentlichen Verkehrsmittel und integrierte Car-sharing-Angebote. „Auch wenn ich dafür viel kritisiert werde, ich bin stolz, in Sachen Klimaschutz ein Extremist zu sein“, so Luz. Er erinnerte daran, dass die Selbstverpflichtungen der Automobilindustrie erfolglos blieben. Nur drastische Vorschriften haben es erlaubt, den CO2-Ausstoß von Neuwagen auf ein verträgliches Niveau zu senken. „Bei allen Sonnen von Orion, ich bin immer noch erstaunt, dass wir diese Wende in der Verkehrspolitik geschafft haben, und einen Sinn für eine andere Lebensqualität entwickeln konnten“, wunderte sich der Minister abschließend.
Gute Nachrichten in puncto Klimaschutz sind also von Betelgeuse Five zu vermelden. Auf Autofestival und -Steuer in Luxemburg wird die woxx mit einem längeren Beitrag in der übernächsten Nummer eingehen.